07.08.2013 19:38:58
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Südwest Presse: KOMMENTAR · WERKVERTRÄGE
Juristisch ist Daimler wohl fein raus. Der Autobauer beauftragt einen Dienstleister, der für ihn Fahrzeuge testet. Sicherlich, so die Annahme, werden dabei alle Gesetze eingehalten, Sozialbeiträge entrichtet und Steuern gezahlt. Dem Autokonzern spart dieses Arrangement Geld. Und wenn kein Bedarf an Testfahrern mehr da ist, sind die Fremden auch schnell wieder weg. Doch es gibt noch eine andere Komponente, und die sollte Daimler nicht vernachlässigen: das Image. Um Autos luxuriös, sportlich und zeitgemäß wirken zu lassen, wird viel Geld ausgegeben. Wie passt es da, dass Testfahrer mit sehr geringen Stundenlöhnen in Limousinen für 100 000 Euro sitzen? Wie klingt da der Konzernslogan "Das Beste oder nichts"? Wieso unternimmt die Compliance-Abteilung, die sich um die Einhaltung von sozialen Richtlinien kümmern soll, nichts? Staatsanwaltschaften und Zoll ermitteln seit Monaten gegen zweifelhafte Geschäftspraktiken von Fahrversuchs-Firmen. Die Antwort ist so banal wie erschütternd: Werkverträge mit Mini-Löhnen sind heute Alltag. Sie lösen Leiharbeit ab. In manchen Branchen, etwa der Fleischindustrie, gibt es mehr externe als eigene Mitarbeiter. Werkverträge greifen auch bei Paketzustellern, Lkw-Fahrern und Software-Entwicklern um sich. Das alles entlässt Daimler nicht aus der moralischen Verantwortung. Der Konzern muss umkehren und darf seinen Ruf nicht verspielen.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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