25.01.2016 20:52:37
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Südwest Presse: KOMMENTAR · SYRIEN-KONFERENZ
Syrien-Verhandlungen sind nichts für Optimisten. Das Assad-Regime fühlt sich dank Russland wieder fester im Sattel. Die Opposition ist zersplittert. Und die kampfstärksten Brigaden von Al-Nusra und "Islamischem Staat" haben kein Interesse an Gesprächen oder gar einem Ende des Mordens. In diesem Morast aus Blut und Gewalt soll nun UN-Vermittler Mistura einen Ausweg finden. Doch der nach den Attentaten von Paris plötzlich gestählte internationale Wille zu einer Lösung scheint wieder zu erlahmen. Von dem seinerzeit in Wien für Januar beschlossenen Waffenstillstand spricht niemand mehr. Dagegen wären die Diplomaten schon froh, wenn sie wenigstens Hilfskonvois ungehinderten Zugang zu den Hunger-Enklaven ebnen könnten. Und dennoch - das internationale Kalkül ist in Bewegung gekommen. Auf allen Seiten macht sich die Einsicht breit, dass der Bürgerkrieg nicht weiter wuchern darf. Seit der Völkerwanderung gen Norden ist die humanitäre Katastrophe des Nahen Ostens auch in Europa angekommen. Russland weiß, dass eine weitere islamische Radikalisierung der Region bald auch auf das eigene Territorium zurückschlagen könnte. Die Türkei erfuhr spätestens seit dem Anschlag in Istanbul, wie brisant eine heimliche Unterstützung fanatischer Gotteskrieger ist. Saudi-Arabien und Iran ächzen unter dem niedrigen Ölpreis. Teheran will zurück auf das internationale Parkett, während im Land der Unmut über den teuren Einsatz für Assad wächst. Alles kein Anlass für hochfliegenden Optimismus. Doch: Die internationale Konstellation für einen Frieden hat sich gebessert. Und besser wird sie wohl nicht werden.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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