08.05.2016 20:32:37

Südwest Presse: KOMMENTAR · SIGMAR GABRIEL

Ulm (ots) - Taumelnder Chef

Ist der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel tatsächlich amtsmüde, krank und nicht länger willens, seine Partei zu führen? Oder werden wir nur wieder Zeuge einer typischen SPD-Personalie, bei der anonyme Quellen lustvoll Gerüchte in die Welt setzen, um danach alles wieder eilig dementieren zu lassen? Die Antwort auf diese Frage ist im Grunde bedeutungslos, weil das Ergebnis das gleiche ist: Die SPD taumelt führungslos in ihre nächste große Krise und der Vorsitzende besitzt entweder nicht mehr die Kraft oder den Rückhalt, die Genossen in die Schranken zu weisen. Das Verhalten der zweiten Reihe hinter Gabriel ist dabei so schwach wie die SPD-Werte in Wählerumfragen. Der Diskussion um die Kanzlerkandidatur begegnet man mit Floskeln ("es läuft auf den Parteivorsitzenden zu") oder dem Verweis auf die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017. Ohne die Entscheidung dort - dies betont auch Gabriel - könne man keinen Kandidaten für den Bund küren. Entschiedener Kampf um Wählerstimmen sieht anders aus. Stattdessen versuchen sowohl Gabriel als auch seine innerparteilichen Widersacher, Zeit zu gewinnen - aus Verzweiflung darüber, dass niemand in der SPD ein schlüssiges Konzept gegen die Misere der Sozialdemokratie kennt. Diese Hinhaltetaktik zeugt nicht nur von Ratlosigkeit, sie könnte für die angeschlagene SPD lebensgefährlich werden. Nur mit einer geschlossenen Partei unter starker Führung haben die Genossen bei den im Herbst anstehenden Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eine Chance, erneut die Ministerpräsidenten zu stellen. Gelingt dies nicht, droht der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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