09.06.2015 21:02:41

Südwest Presse: KOMMENTAR · POST-STREIK

Ulm (ots) - In der Falle

Verdi-Verhandlungschefin Andrea Kocsis steuert einen gefährlichen Kurs im Tarifstreit mit der Post. Von den bisherigen Warnstreiks haben die Bürger nur wenig mitbekommen. Das dürfte sich auch bei den jetzt ausgeweiteten, unbefristeten Streiks nur wenig ändern. Der Post-Konzern tut alles, damit Briefe und Pakete pünktlich ankommen. Zudem beteiligten sich von den 140 000 Zustellern bisher gerade einmal 8000 am Arbeitskampf. Nicht beteiligt sind ohnehin Postagenturen und Postbeamte. Zudem gibt es andere Paketanbieter. Weil Streiks als höhere Gewalt gelten, muss die Post ihre Kunden nicht entschädigen. Verdi tut sich schwer, Druck aufzubauen, und sitzt in der Falle. Jetzt rächt es sich, dass Verdi sich über Jahren weigerte, mit dem Post-Vorstand über differenzierte Tarifstrukturen zu verhandeln. Unbestritten ist das Lohnniveau beim ehemaligen Staatskonzern im Vergleich zur Konkurrenz hoch. Jetzt geht Verdi aufs Ganze. Auch die Post fährt eine falsche Strategie. Vorstandschef Frank Appel sind bei dem Versuch, den Gewinn zu steigern, viele Mittel recht. Nach den Exzessen bei der Verkettung befristeter Arbeitsverhältnisse von Zustellern setzt er nun auf Auslagerung in Billigtöchter. Sein Kurs lässt die Aktionäre frohlocken, doch ein Gespür für soziale Balance zeigt er nicht. Die Mitarbeiter können nur hoffen, dass die zwei verbohrten Tarifgegner letztendlich von einem Schlichter zur Vernunft gebracht werden.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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