21.08.2015 20:42:38
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Südwest Presse: KOMMENTAR · ÖKOBAUERN - Zeit für die Agrarwende
Zeit für die Agrarwende
Paradox: Die Nachfrage nach Gemüse, Obst und Wurst vom Bio-Bauern steigt, die Produktion aber kaum noch. Ein Zeichen, dass der Mechanismus der Marktwirtschaft, das Kräftespiel zwischen Angebot und Nachfrage, nicht mehr funktioniert. Das ist die Folge verfehlter Agrarpolitik. Immer noch fließen jährlich mehr als 50 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt als Subventionen an Landwirte, Vermarktungsbetriebe und in die Lebensmittelindustrie. Immer noch zählen Bergbauunternehmen, Brillenfabrikanten oder Gummibärchenhersteller zu den Begünstigten dieser paradoxen Verschwendung öffentlicher Mittel. Wer das Geld hatte, bei der Verteilung der riesigen LPG-Flächen in den Ost-Bundesländern zuzugreifen, bekommt allein für den Grundbesitz 300 Euro pro Hektar im Jahr - und 1000 Hektar im Besitz von Unternehmern, die mit der Landwirtschaft sonst nichts am Hut haben, sind nicht selten. 80 Prozent der Fördermittel fließen an 20 Prozent der Empfänger. Mit einer Kanzlerin, deren Wahlkreis im Osten liegt, war aber eine Deckelung der EU-Flächenprämien auf ein sozial verträgliches Maß bisher nicht machbar. Diese künstlichen politischen Eingriffe tragen aber ebenso zur Verteuerung der Äcker bei wie die ökologisch schädliche und wirtschaftlich nutzlose Förderung des Bio-Sprits. Bio-Bauern erzeugen auf kleiner Fläche mit hohem Arbeitseinsatz gesunde Ware. Sie erhalten kaum Zuschüsse und können die hohen Kauf- oder Pachtpreise für Agrarland nicht mehr zahlen. Nach der Energiewende ist eine Agrarwende überfällig, um eine für Menschen, Tiere und Umwelt gleichermaßen verträgliche Landwirtschaft zu fördern.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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