10.11.2015 21:02:37
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Südwest Presse: KOMMENTAR · HELMUT SCHMIDT
Es war keine Überraschung, keine Nachricht, die bestürzt macht, weil sie so unvermittelt kommt: Als gestern Nachmittag die Agenturen den Tod Helmut Schmidts vermeldeten, flimmerten Minuten später historische Kanzler-Bilder über die TV-Sender, waren die Nachrufe bereits geschrieben. Und dennoch berührt der Tod des Altkanzlers auf ganz eigene Weise die Republik. Worin lag die Faszination dieses Mannes, der ungeachtet jeder politischen Korrektheit seine Mentholzigaretten schmauchte - ob im TV-Studio oder auf Preisverleihungen und Ehrungen? Allein die politische Lebensleistung erklärt das Schmidt-Phänomen nicht. Die Kanzler Brandt und Kohl haben tiefere Spuren in den Geschichtsbüchern hinterlassen. Schmidt haderte oft genug mit der eigenen Partei, SPD-Vorsitzender wurde er nie. Und dennoch galt er auch der jüngeren Generation als Vorbild und Vordenker. Weil er sich niemandem und keiner Meinung anbiederte, sondern der vielleicht schärfste und scharfzüngigste Beobachter der politischen Landschaft Deutschlands war. Er konnte wie kein Zweiter die Weltlage erklären. In kurzen, prägnanten Sätzen. Helmut Schmidt verkörperte das, was an der heutigen Politikergeneration oft so schmerzhaft vermisst wird: Gradlinigkeit, Kompetenz, Durchsetzungskraft. Mit ihm ist nicht nur ein großer Deutscher gestorben, sondern auch ein Stück politische Kultur.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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