09.03.2015 20:57:59
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Südwest Presse: KOMMENTAR · GRIECHENLAND
Ein Minister, der den EU-Partnern androht, sich als staatlicher Schleuser für illegale Einwanderer zu betätigen, muss in Endzeitstimmung sein. Die Links-Rechts-Koalition der radikalen Populisten in Athen agiert, als stehe sie kurz davor, die Brocken hinzuwerfen und stricke schon an der Legende, Brüssel im allgemeinen und Berlin im Besonderen trage die Schuld am Scheitern. Dem ist nicht so. Tsipras und die Seinen bekommen nur ihre Wähler nicht mehr raus aus den Wolkenkuckucksheimen, in welche sie sie im Wahlkampf mit wohlfeilen, aber realitätsfernen Versprechen gelockt haben. Der Weg aus der Schuldenmisere ist steinig, welche Regierung auch voranschreitet. Mit Hobby-Steuerfahndern, die per Handyfoto Schwarzgeldsünder aufspüren, ist es wirklich nicht getan. Leidtragender ist ein großer Teil der Bevölkerung. Politische und wirtschaftliche Eliten in Griechenland haben es über Jahrzehnte verstanden, die Segnungen der EU-Währungsgemeinschaft in die eigenen Taschen zu lenken. Jetzt sind die Quellen versiegt, das Geld wurde ins Ausland geschafft. Die Hauptlast der fälligen Kürzungen soll die Masse der Normalverbraucher tragen. Das ist eine große Ungerechtigkeit - genau diese Erkenntnis machte Tsipras zum Wahlsieger. Doch die Versuche seiner Regierung, die Fehlentwicklung zu stoppen, sind allzu dilettantisch und kurzatmig. Der nächste Akt des griechischen Dramas hat begonnen.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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