30.03.2015 20:52:37
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Südwest Presse: KOMMENTAR · G 36
Das Standardgewehr der Bundeswehr soll im Einsatz - man darf ihn mittlerweile sogar Krieg nennen - nur noch eingeschränkt genutzt werden. Denn heißgeschossen oder in den wärmeren Gefilden der Welt genutzt, fehlt es dem G 36 an Treffsicherheit. Mit dieser Erklärung ordnet Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nicht nur die Teilzeit für Gewehre an, sie gesteht einmal mehr einen Skandal im Beschaffungswesen der Bundeswehr ein. Sind Helikopter, deren Boden zu dünn ist, um unter der Last von Soldaten mit voller Ausrüstung nicht durchzubrechen, noch eine Lachnummer, ist das Problem G 36 eine ernste Sache: Soldaten, die im Gefecht auf ein Sturmgewehr angewiesen sind, das sich von einer Deko-Waffe vor allem dadurch unterscheidet, dass es überhaupt schießt, sind schutz- und nutzlos. Dass von der Leyen diesen Missstand zugibt, ist gut. Doch warum erst jetzt? Klagen seitens der Truppe über die mangelnde Präzision des G 36 gibt es immerhin seit einigen Jahren. Was tun mit 176 000 Gewehren? Selbst zu Übungs- und Ausbildungszwecken, wie nun angedacht, taugen sie vermutlich nur bedingt, schließlich sollen Soldaten lernen, zu treffen. Und die Gewehre - wie schon geschehen - an kurdische Kämpfer im Irak verschenken? Das wäre angesichts der neuen Erkenntnisse schlicht zynisch. Am Ende bleiben Metallschrott, ein Imageschaden für den Hersteller Heckler & Koch und Ernüchterung. Denn für ihre phantastischen Ideen globaler militärischer Expeditionen fehlt von der Leyen selbst das einfachste Material. So kann sie nur das Wachbataillon ausrüsten - doch das benutzt ohnehin historische Waffen.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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