11.01.2015 19:32:58
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Südwest Presse: KOMMENTAR · FRANKREICH
Die Terroristen haben verloren. Weder gelang es ihnen, Frankreich in blinde Panik zu versetzen, noch vermochten sie es, die Franzosen gegeneinander aufzuhetzen. Nach dem Massaker in der Zeitung Charlie Hébdo ging ein Ruck durch die zutiefst geschockte französische Gesellschaft. Sie besann sich auf das, was sie verbindet: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Des großen Marschs durch Paris bedurfte es gestern gar nicht mehr, um diese verloren geglaubte Einigkeit zu demonstrieren. Der Slogan "Ich bin Charlie" war von Anfang an mehr als der trotzige Schwur, sich von den islamistischen Gewalttätern nicht einschüchtern zu lassen. Er war und ist der Ausdruck eines neuen Wir-Gefühls. Natürlich sind die Standesdünkel der Alteingesessenen gegenüber den schlecht integrierten Nachfahren der Einwanderer aus Nord- und Südafrika nicht über Nacht verschwunden. Ebenso wenig wie der Antisemitismus oder die Islamfeindlichkeit in einem Land, wo die Chefin des offen islamophoben Front National zu einer ernsthaften Präsidentschaftsanwärterin werden konnte. Doch "Ich bin Charlie" ist eine ganz bewusste Absage an jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung. Die Franzosen haben in diesen fürchterlichen Tagen Mut, Größe und Solidarität bewiesen. Und dass die neue Zusammengehörigkeit mit dem Ende der unmittelbaren Bedrohung wieder verschwindet, ist keineswegs ausgemacht.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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