07.03.2016 22:06:47
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Südwest Presse: KOMMENTAR · FESSENHEIM
Die Energiepolitik der französischen Regierung ähnelt dem Gänseblümchenspiel. Der Unterschied: Das Abzupfen der Blütenblätter birgt ein um Welten geringeres Risiko, als die Frage: Schalten wir das älteste der 58 Atomkraftwerke ab oder nicht? Die Ankündigungen aus Paris lassen selbst nach jüngsten Enthüllungen um den schweren Störfall vor zwei Jahren noch reichlich zeitlichen Spielraum. Vieles spricht dafür, dass er ausgeschöpft wird. Bisher schreibt ein Gesetz dem französischen Staatskonzern EDF vor, dass eine seiner Atomanlagen abgeschaltet wird, wenn der neue Druckwasserreaktor an der Kanalküste in Betrieb geht. Seit 2007 wird dort gebaut. Jetzt soll die Kernspaltung 2018 starten. Bis 2020 kann dies jedoch auch dauern, hieß es schon. Zudem wechselt der Betreiber heuer die Brennelemente in Fessenheim. Kosten: 67 Millionen Euro. Die gleiche Summe hat die EDF im Vorjahr in die Sicherheit des Alt-Kraftwerks investiert. Dass die EDF die Schwere des Störfalls vertuscht hat, wird in Paris ohnehin kein Umdenken erzeugen. Gleiches gilt für Proteste der Regierung in Berlin oder der deutschen Atomkraftgegner. Auch 16 Störfälle in den vergangenen sechs Jahren konnten dem Dinosaurier am Rhein nichts anhaben. Bleibt die große Hoffnung, dass bis zum endgültigen Aus nichts Schlimmes passiert. Gemessen an den gewaltigen Folgen eines schweren Unfalls hätte der Mängel-Meiler längst vom Netz gehen müssen.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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