10.05.2016 21:07:37

Südwest Presse: KOMMENTAR · BUNDESWEHR

Ulm (ots) - Volles Programm

Ursula von der Leyen geht in die Vollen. Nachdem die Verteidigungsministerin dem Kabinett schon mehr Geld für die Ausrüstung der Bundeswehr aus dem Kreuz geleiert hat, will sie jetzt auch noch das Personal der Truppe aufstocken - Soldaten und Zivilisten. Nimmt man obendrein die bereits laufende Attraktivitätsoffensive und die Pläne für eine Cyber-Armee hinzu, mutet sich die Vielzweckwaffe der CDU eine Menge zu. Entsprechend hoch sind natürlich die Risiken, dass am Ende das Geld für die ambitionierte Aufrüstung nicht reicht. Erst einmal macht sich Ursula von der Leyen bei der Bundeswehr ziemlich beliebt, denn unter ihren Vorgängern musste sich die Armee einer nachhaltigen Dauerdiät unterziehen. Auch die Öffentlichkeit scheint viel für einen wachsenden Verteidigungsetat übrig zu haben, jedenfalls ermitteln die Demoskopen stabile Mehrheiten für diesen Expansionskurs. Das ist erstaunlich, denn nach dem Ende des Kalten Krieges schienen die Signale auf dauerhafte Stabilität, mindestens in Europa, und mithin auf eine fette Friedensdividende hinzudeuten. Davon kann aktuell keine Rede mehr sein. Von den übrigen Bedrohungen jenseits dieses Kontinents ganz abgesehen. Der ehrgeizigen Ministerin spielt diese strategische Entwicklung in die Hände. Sie kann als forsche Reformerin auftreten, die dafür sorgt, dass die Bundeswehr finanziell, personell und rüstungstechnisch auf ihre neuen Herausforderungen ausgerichtet wird. Freilich braucht von der Leyen für ihren Umbau langen Atem - und das Wohlwollen des Finanzministers. Andernfalls könnte sie den Mund zu voll genommen haben.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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