23.11.2015 20:42:39

Südwest Presse: KOMMENTAR · ARMUTSBERICHT

Ulm (ots) - Lehren für die Zukunft

Der erste Armuts- und Reichtumsbericht fürs Land zeigt vor allem eines auf: die Versäumnisse der Vergangenheit. Das gilt etwa für den Umstand, dass in einem so reichen Land Alleinerziehende und ihre Kinder überdurchschnittlich oft unter finanzieller Not leiden. Des Themas nimmt sich die Politik nun immerhin beherzter an. Die Forderung des Landes an den Bund nach mehr Kindergeld ist zwar wohlfeil, zumal es mit den Mitteln, die durch das gekippte Betreuungsgeld frei werden, selbst Akzente setzen kann. Grün-Rot kann aber auf seine Anstrengungen zum Ausbau der Kleinkindbetreuung verweisen, um gerade auch Alleinerziehenden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Der Weg zu einem befriedigenden Ergebnis ist dennoch weit. Nun ist Armut in einer Wohlstandsregion relativ, zumal Abweichungen vom Durchschnittseinkommen nach unten wie oben in einer Marktwirtschaft systemimmanent sind. Zu große Ausschläge können aber den sozialen Frieden gefährden, vor allem wenn ganze Gruppierungen abgehängt werden. Die vorliegenden Datensätze zeigen etwa, dass die Integration schon lange hier lebender Ausländer auf dem Arbeitsmarkt nicht richtig gelungen ist. Angesichts der vielen Flüchtlinge mit Bleibeperspektive kann die Lehre nur lauten: Je früher Sprachunterricht und Berufsqualifikationsmaßnahmen ansetzen, je früher die Arbeitserlaubnis greift, umso besser.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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