12.01.2015 19:42:58
|
Südwest Presse: KOMMENTAR · ANTI-TERROR-GESETZE
Wie der demokratische Rechtsstaat auf terroristische Attacken antwortet, ließ sich schon in der Vergangenheit immer wieder beobachten. Die Bandbreite reichte von eher symbolischen Reaktionen bis zur offenen Kriegsführung, vom Festhalten an liberalen Mindeststandards bis zur massiven Einschränkung von Bürgerfreiheiten. Oft steht das Wesen der offenen Gesellschaft auf dem Spiel, wenn Politiker im Angesicht akuter Bedrohungen zwischen Sicherheit und Freiheit abwägen. Wachsamkeit, so hat einmal der Schriftsteller Jean Amery gemahnt, darf nicht in Verfolgungswahn umschlagen, denn das würde nur jenen in die Hände spielen, die Demokratie und Freiheit abwürgen wollen. Wo aber verläuft heute die Trennlinie zwischen Besonnenheit und Aktionismus, wo werden aus berechtigten Sicherheitsinteressen übertriebene Ängste? Die Bundesregierung muss in diesen Tagen wieder einmal einem doppelten Anspruch gerecht werden. Der Staat hat für den angemessenen Schutz seiner Bürger und Einrichtungen zu sorgen, zugleich soll er die Werte verteidigen und wahren, die ihm von der freiheitlich-demokratischen Verfassung aufgegeben sind. Manch eine der Maßnahmen, die jetzt zur Gefahrenabwehr empfohlen werden, dürfte beide Ziele verfehlen, weil sie - zur Beruhigung des eigenen Gewissens und der angespannten Öffentlichkeit - mit heißer Nadel gestrickt sind.
OTS: Südwest Presse newsroom: http://www.presseportal.de/pm/59110 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!