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25.04.2014 21:23:59

Stuttgarter Zeitung: Leitartikel zu Ukraine/Deutschland/Polen

Stuttgart (ots) - Europa ist angesichts der Eskalation der Krise auf dem eigenen Kontinent überraschend tatenlos geblieben. Lediglich die meisten der osteuropäischen Nachbarstaaten der Ukraine, die über Jahrzehnte ihre leidvollen Erfahrungen mit Moskau gemacht haben, drängen ihre Partner in der EU zum Handeln.

Vor allem Polen, das in der Region eine Führungsrolle innehat, warnte von Anfang an vor dem Zerfall der Ukraine - ohne im Westen Gehör zu finden. Während Warschau seine Grenztruppen verstärkt, um sich auf einen Ansturm von Flüchtlingen aus dem Nachbarland vorzubereiten, wird in deutschen Talkshows offen um Verständnis für das völkerrechtswidrige Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geworben. Das weckt in Polen böse Erinnerungen an die eigene Teilung während des Zweiten Weltkrieges.

Deutschland muss sich zum Vorwurf machen lassen, dass man das stark auf die Geschichte ausgerichtete Denken der Polen bis heute nicht wirklich verstanden hat. Das traditionelle Gefälle in der gegenseitigen Wahrnehmung beider Länder mag irgendwie erklärbar sein, wirklich nachvollziehbar und politisch klug ist es nicht, denn das Verhältnis zu Polen ist ebenso wichtig wie die Beziehungen zu Frankreich. Zumal Polen und Deutsche erstmals in ihrer wechselvollen Geschichte aus Überzeugung gemeinsam auf der gleichen Seite sitzen, in Brüssel wie in der Nato.

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