15.01.2016 09:31:00
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Strom-Pools und Effizienz-Netzwerke sind bares Geld wert
"In jedem Unternehmen ist Einsparpotenzial zu finden - eine Teilnahme rechnet sich für alle", meinte Verbund-Solutions-Geschäftsführer Martin Wagner am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion. In einen Power Pool eintreten könne ein Betrieb sinnvollerweise ab einer nicht produktionskritischen, also Leistung von einem Megawatt. Meist geht es dabei um Gasturbinen mit 3 bis 4 MW, speziell aus Papier-, Zement- oder Chemieindustrie.
Jedes Megawatt Leistung sei in der Vermarktung pro Jahr 20.000 Euro wert am tertiären Regelenergiemarkt, so Wagner. Am sekundären Regelenergiemarkt sei sogar mit dem Zwei- bis Dreifachen zu rechnen, also mit 40.000 bis 60.000 Euro. Zwar umfasse der gesamte Regelmarkt in Österreich 200 bis 250 MW, "das Potenzial unserer Kunden ist aber viel größer". Daher suche man nach Intraday- und Spot-Möglichkeiten sowie neuen alternativen Anwendungen.
Die Teilnehmer an "virtuellen Kraftwerken" vereinbaren im Voraus ihre Kapazitäten, die dann bei Bedarf abgerufen und - gebündelt - verkauft werden. Für Deutschland wurde das Gesamtvolumen solcher möglichen Demand-Response-Lösungen der Industrie von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft einmal mit 9 Gigawatt (GW) beziffert; umgelegt auf Österreich wären das 900 MW, die dreifache Leistung des Donaukraftwerks Wien-Freudenau. Auch der Stahlkonzern voestalpine ist mit Demand-Response Teil eines künstlichen Kraftwerks, "der Verbund ist mit der Idee auf uns zugekommen", berichtete der für Innovationen zuständige Vorstandsdirektor Peter Schwab.
Eine weitere Möglichkeit zum Energiesparen ist für Unternehmen die Teilnahme an einem Energieeffizienz-Netzwerk, wie es etwa der Verbund in Form des "Eco-Net" anbietet. Dort legen Gruppen von Firmen gemeinsame Einsparziele fest, mit an Bord sind etwa Andritz, Magna, Hammerer Aluminium, Ochsner Wärmepumpen oder Schirnhofer. Meist geht es um Heiz- oder Kühlsysteme, Abwärmenutzung, Druckluft, Lüftung oder Beleuchtung. Stefan Chalupnik, der Chef des Kunststoffverarbeiters Coreth, der ebenfalls mitmacht, bezifferte sein Gruppenziel mit 9 Prozent Einsparung bei Energie und 7 Prozent bei CO2. Die Teilnahme an "Eco-Net" koste zwar "auch nicht wenig", doch sei das "gut investiertes Geld". Selbst wenn er weniger einsparen würde als in Aussicht gestellt, bliebe noch immer was übrig. Contracting habe er auch überlegt, so Chalupnik, doch brächte das Coreth über Photovoltaik nicht mehr als 3 bis 5 Prozent Energieersparnis.
Komplette Energieversorgungskonzepte gleich für zehn, fünfzehn Jahre erstellt der deutsche Contracting-Marktführer Getec, mit dem der Verbund ein Joint Venture in Österreich unterhält. Die Einsparungen durch solche Lösungen beziffert Volker Schulz, Vorstandssprecher und CEO von Getec heat & power, mit 10 bis 30 Prozent. Jedoch ist für die Anlagen schon eine Mindestgröße erforderlich: "Ab 100 kW thermischer Leistungen steigen wir ein." Vielen Firmen sei gar nicht bewusst, auf welch ungenutzten Einsparvolumina sie sitzen. Schulz berichtete von einem Milchverarbeiter, der von Getec eigentlich nur eine Dampferzeugungsanlage wollte; dann hätten sich aber Möglichkeiten im Nieder- und Hochtemperaturbereich aufgetan. Für diesen Kunden habe man den Energieverbrauch letztlich um 25 Prozent senken können, berichtete der Contracting-Experte bei der Veranstaltung des Verbund und der Tageszeitung "Die Presse".
(Schluss) sp/itz/cs
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