Höhere Finanzaufwendungen |
19.08.2014 10:24:00
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Stimmung flauer: Semperit spürt Russland-Krise
Das Russland-Industriegeschäft etwa mit Fensterprofilen, Schläuchen oder Transportbändern sei nicht beeinträchtigt, "bisher konnten wir das managen", so Fahnemann. Von schon bestehenden Sanktionen sei man unberührt, auch allfällige Importstopps für westliche Autos seitens Moskau würden Semperit nicht tangieren, da man in dem Bereich nicht tätig sei.
Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und andere geopolitische Krisen würden jedoch bereits zu Unsicherheiten in einzelnen Absatzmärkten führen. Konkurrenten würden nämlich auf andere Märkte ausweichen, und dort verstärke sich dann der Wettbewerb.
Das Umfeld für das 2. Halbjahr sei "etwas schwieriger geworden", räumte der Vorstandschef ein: "Der Konjunkturaufschwung für das zweite Halbjahr ist etwas gedämpfter". Trotz der vom 1. zum 2. Quartal verschärften geopolitischen Umstände sei die Auftragslage bei Semperit in Ordnung: "Wir sind gut gebucht für das zweite Halbjahr", verweist Fahnemann etwa auf die Industrie-Segmente Semperflex und Sempertrans. "Das gilt auch für die USA und Asien."
Beim Absatz ist Semperit relativ stark europalastig: 60 Prozent entfallen auf Europa, 25 Prozent auf Amerika und der Rest auf Asien. Auch Asien stelle sich jetzt etwas schwächer dar, selbst China. "Die Riesenwachstumsraten sind dort weg", so Fahnemann.
Im Medizin-Sektor - Stichwort Untersuchungshandschuhe - ist das Geschäft relativ kurzfristig, laut Semperit-Chef aber auch dort gut. In den Orderbüchern sehe man noch keine negativen Spuren. Die Ebola-Epidemie in Afrika schlage sich, anders als etwa vor Jahren die Vogelgrippe in Asien mit einem regelrechten Nachfrage-Boom, bisher nicht in vermehrten Aufträgen nieder: "Hier unterstützen wir eher auf der Charity-Seite, etwa 'Ärzte ohne Grenzen'".
Im Halbjahr blieb Semperit leicht unter den Analysten-Erwartungen. Der Nettogewinn ging wegen höherer Finanzaufwendungen leicht von 28,2 auf 27,8 Mio. Euro zurück, und operativ legte man nur geringfügig zu - beim EBIT von 43,7 auf 46,2 Mio. und beim EBITDA von 65,8 auf 68,8 Mio. Euro. Der Umsatz wuchs im Halbjahr um 2,9 Prozent auf 464,3 (451,4) Mio. Euro, allerdings habe man auch hier rückläufige Rohstoffpreise wettmachen müssen, so Fahnemann.
Beide Sektoren - Medizin und Industrie - hätten mit Absatzsteigerungen zum Wachstum beigetragen, erklärte Semperit am Dienstag im Halbjahresbericht. Das wegen deutlich gesunkener Rohstoffpreise rückläufige Preisniveau habe man somit mehr als kompensieren können. Im Sektor Medizin habe man beim Absatz erneut zweistellig zugelegt. Der konjunkturabhängigere Sektor Industrie habe Umsatz und Profitabilität weiter gesteigert.
Die EBITDA-Marge legte im Halbjahr auf 14,8 (nach 14,6) Prozent zu, die EBIT-Marge auf 10,0 (9,7) Prozent. Im 2. Quartal lagen diese Kennziffern bei 15,3 bzw. 10,3 Prozent. Im Zeitraum 2010-15 sollen die Umsätze im Schnitt zweistellig wachsen, bekräftigte Semperit und ließ auch die Ziel-Bandbreite für das EBITDA bei 12 bis 15 Prozent und für das EBIT bei 8 bis 11 Prozent.
Für den weiteren Jahreslauf 2014 rechnet die Gruppe "mit einer Fortsetzung der aktuellen Auftragslage und einer zufriedenstellenden Entwicklung von Umsatz und Ergebnis". Global sei aber eine verhaltenere Markt- und Nachfrageentwicklung zu verzeichnen.
Anlageninvestitionen plant Semperit für heuer rund 50 bis 60 Mio., nach 49,7 Mio. Euro 2013. Davon seien rund 25 Mio. Euro für die Instandhaltung bestehender Anlagen vorgesehen. Wegen der guten Auslastung aller drei Industrie-Segmente (Semperflex, Sempertrans, Semperform) baut Semperit wie berichtet die Fertigungskapazitäten für Hydraulik- und Industrieschläuche in Odry (Tschechien), für Förderbänder in Belchatow (Polen) und für Handläufe in Shanghai (China) aus.
Im Industrie-Sektor legte der Umsatz bis Juni um 4,5 Prozent auf 243,7 Mio. Euro zu; die EBITDA-Marge erreichte 20,4 (19,4) Prozent, die EBIT-Marge 16,0 (14,7) Prozent.
Im Medizin-Sektor (Segment Sempermed) setzte man mehr ab, die Sektor-Erlöse wuchsen um 1,1 Prozent auf 220,6 Mio. Euro. Vor allem in Europa seien Untersuchungshandschuhe stark nachgefragt gewesen. Der Absatz in der Industrie- und Konsumgüterbranche habe sich weiter positiv entwickelt. Belastet hätten dagegen in Malaysia höhere Energiepreise (Gas) sowie einige Stillstandstage wegen externer Infrastrukturarbeiten an der Wasserversorgung für das neue Werk in Kamunting. Alle Sempermed-Produktionsstätten seien weiter gut ausgelastet gewesen. Um das Marktwachstum zu nutzen, sollen die Kamunting-Kapazitäten erhöht werden; bis 2016 will man 50 Mio. Euro in den Bau einer neuen Handschuhfabrik investieren. Die EBITDA-Marge im Medizin-Sektor verbesserte sich auf 13,3 (12,9) Prozent, die EBIT-Marge auf 7,9 (7,8) Prozent.
Die Semperit-Aktien lagen an der Wiener Börse am Dienstagvormittag im Minus. An einem insgesamt festeren Gesamtmarkt (ATX +0,31 Prozent) bewegten sie sich gegen 10.15 Uhr mit 41,70 Euro um 0,69 Prozent unter dem Vortagesschluss.
(Schluss) sp/kan
ISIN AT0000785555 WEB http://www.semperit.at
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