04.12.2015 12:07:00
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Steuerreform: Nur 358 Einkommensmillionäre zahlen mehr Lohnsteuer
Wenig überraschend konzentrieren sich die Spitzeneinkommen in Wien und Umgebung: Betrachtet man nur ganzjährig vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer, dann liegen neun der zehn Bezirke mit den höchsten Durchschnittseinkommen in Wien - allen voran die Innenstadt (54.659 Euro netto) und die Nobelbezirke Hietzing (41.710) und Döbling (41.232). Einziger Ausreißer unter den "Top 10": Mödling (38.642 Euro) im Süden der Hauptstadt auf Rang sieben.
Auch am unteren Ende der Skala liegt mit Rudolfsheim-Fünfhaus (26.936 Euro) ein Wiener Bezirk, an vorletzter Stelle liegt der Bezirk Südoststeiermark (27.069 Euro) knapp nach Hartberg-Fürstenfeld (27.496 Euro) und Osttirol (Bezirk Lienz) mit 27.552 Euro durchschnittlichem Jahresnetto. Ebenfalls unter den "Flop 10": Zwettl, Favoriten und Waidhofen an der Thaya.
Durch die Steuerreform werden die Nettoeinkommen querbeet steigen - und zwar sowohl im niedrigen als auch im oberen Bereich. Im untersten Bereich profitieren bis zu 2,5 Mio. Menschen von der höheren Negativsteuer (mit durchschnittlich 67 Euro pro Kopf und Jahr), darüber steigt die Entlastung auf bis zu 2.449 Euro jährlich an (siehe Grafik). Mehr zahlen müssen nur 358 Einkommensmillionäre - und zwar 38.369 Euro jährlich. Letzteres wegen des befristet auf 55 Prozent angehobenen Spitzensteuersatzes ab einer Million Euro Steuer-Bemessungsgrundlage (Einkommen minus Sozialversicherung und Sonderzahlungen).
Zu beachten ist: Basis der Berechnungen ist das Jahr 2013, aktuellere Daten zur Einkommensteuer liegen nicht vor. Die tatsächliche durchschnittliche Entlastung 2016 wird also inflationsbedingt etwas höher liegen.
Apropos Inflation: Die Berechnungen der Statistik Austria zeigen auch, wie teuer die von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Gewerkschaften geforderte Abschaffung der Kalten Progression kommen könnte. Wäre die Inflationsanpassung der Steuertarife schon mit der letzten Steuerreform 2009 beschlossen worden, dann hätte das bereits im Jahr darauf 403 Mio. Euro gekostet, bis 2013 wären die jährlichen Kosten auf über 2,29 Mrd. Euro gestiegen.
"Das ist, was ein Finanzminister wissen muss, wenn er über die Abschaffung der Kalten Progression spricht: dass er in vier Jahren 2,2 Mrd. Euro woanders aufbringen muss", gab Pesendorfer zu bedenken: "Für den Finanzminister geht das auf jeden Fall nach hinten los."
(GRAFIK 1391-15, 88x128 mm GRAFIK 1389, 88x172 mm) (Schluss) has/spu

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