Rettende Prognose aus Wien |
20.07.2018 17:27:00
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Steinhoff kriegt für drei Jahre Luft
Am Donnerstagnachmittag hatte Steinhoff bekannt gegeben, dass fast alle Anleihezeichner einem Schulden-Moratorium zugestimmt haben. Eine notwendige Mehrheit war eine der Bedingungen, um einen umfassenden Schulden-Restrukturierungsplan voranzubringen. Für die Annahme lief eine Frist bis heute, Freitag (20. Juli).
Am Freitag wurde die erhoffte Gläubigervereinbarung mitgeteilt. Davor mussten noch entscheidende Nachrichten aus Österreich abgewartet werden.
Es ging um eine erforderliche "positive Fortführungsprognose" nach österreichischem Recht für die "Steinhoff Europe AG (SEAG)" sowie die Steinhoff Finance AG, die in Brunn am Gebirge bei Wien sitzen. Die haben die Gremien der österreichischen Finanzierungsgesellschaften - über die milliardenschwere Finanzierungen der Steinhoff-Gruppe liefen - nun unter Einschaltung von Wirtschaftsprüfern beigebracht.
In den nächsten Monaten soll ein umfangreiches Vertragswerk zur Restrukturierung ausgearbeitet werden, das mit Erfüllung der letzten Bedingungen nun auf Schiene gekommen ist, wie es am Freitag hieß. Ein gesondertes Agreement mit den Gläubigern betrifft auch die Immogesellschaft "Hemisphere International Properties NV", in der unter anderem Immobilien von Kika und Leiner in Österreich geparkt sind. Teil der ganzen Restrukturierung bei Steinhoff ist ein Abbau wesentlicher Beteiligungen.
Von zwei großen Möbel-Beteiligungen in Europa hat sich Steinhoff bereits verabschiedet: Die deutsche Möbelkette Poco ging an die Eigentümer des österreichischen Konkurrenten XXXLutz. Die Möbelhäuser Kika und Leiner werden an die Signa Holding von Rene Benko verkauft. Der Deal ist unter Dach und Fach, das Closing des Kika/Leiner-Verkaufs wird nach dem erhofften Grünen Licht der Wettbewerbshüter für Herbst erwartet.
Die Wiener Anwaltskanzlei Binder Grösswang vertritt als österreichischer Berater das internationale Gläubiger-Koordinierungskomitee, das aus Banken und Investmentfonds besteht. Binder Grösswang teilte am Freitag mit, dass das jetzt erzielte "Lock up Agreement" den Weg für eine Langfrist-Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten der Steinhoff-Gruppe ebnen soll. Allein rund 7,5 Mrd. Euro betreffen die österreichischen Holdinggesellschaften.
rf/cam
APA
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