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Chancen und Risiken 26.12.2023 18:03:00

Stanford-Experten rechnen für 2024 mit wichtigen Entwicklungen im KI-Bereich

Stanford-Experten rechnen für 2024 mit wichtigen Entwicklungen im KI-Bereich

• Stanford-Wissenschaftler sehen Höhepunkt bei KI noch nicht erreicht
• KI dürfte neue Agenten bringen und Wissensarbeit unterstützen
• Sorgen über mögliche Schäden aufgrund von Deepfakes

KI - darunter werden meist Anwendungen auf Basis maschinellen Lernens bezeichnet, bei denen eine Software große Datenmengen nach Übereinstimmungen durchforstet und daraus Schlussfolgerungen zieht - war 2023 in aller Munde. Unternehmen investierten riesige Summen in diese Zukunftstechnologie. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig: So können solche Programme beispielsweise Aufnahmen von Computertomografen schneller und mit einer höheren Genauigkeit als Menschen auswerten. Auch selbstfahrende Autos versuchen so, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer vorherzusagen. Und Chatbots oder automatische Playlists von Streaming-Diensten arbeiten ebenfalls mit KI.

Zahlreiche Arbeiten werden sich verändern

Damit hat die KI aber ihren Höhepunkt bei Weitem noch nicht erreicht, meinen mehrere Dozenten und Stipendiaten des Stanford HAI. Vielmehr sehen sie auch für 2024 zahlreiche interessante Entwicklungen voraus. Zu den wichtigsten gehört dabei sicherlich der Einfluss, den KI auf die Arbeitswelt haben wird.

Ihrer Meinung nach dürfte sich eine massenhafte KI-Einführung seitens der Unternehmen auf Wissensarbeiter auswirken. Verändern werde sich demnach in 2024 also die Arbeit für Kreative, Anwälte, Finanzprofessoren und andere. Die Stanford-Wissenschaftler bewerten dies überwiegend positiv, denn dadurch würde sich die Arbeit verbessern und es würde so möglich, neue Dinge zu tun, die vorher nicht getan werden konnten. Nur in seltenen Fällen werde eine Arbeit vollständig automatisiert werden - meist dürfen stattdessen die Möglichkeiten erweitert werden.

Neue hilfreiche Agenten

War 2023 das Jahr, in dem man mit einer KI chatten konnte, so werden wir 2024 wohl erleben, dass Agenten Dinge für uns erledigen können, wie beispielsweise Reservierungen vornehmen, eine Reise planen oder Verbindungen zu anderen Diensten herstellen.

Außerdem rechnen die Wissenschaftler mit Schritten hin in Richtung Multimedia, auch wenn dies mehr als nur ein Jahr dauern werde. Während der bisherige Fokus auf Sprachmodellen und auf Bildmodellen lag, dürfte irgendwann genug Rechenleistung bereitstehen, um auch Videos zu verarbeiten.

Vorsicht vor Deepfakes

Durch die erwarteten großen neuen multimodalen Modelle, insbesondere bei der Videogenerierung, könnte sich jedoch eine Gefahr ergeben. Dadurch werde es nämlich 2024 sicherlich mehr Desinformation und Fälschungen geben. Es werden sich Videos verbreiten, in denen Menschen Dinge "sagen", die sie tatsächlich nie gesagt haben. Die Verbraucher und Wähler müssten deshalb wachsamer gegenüber ernsthaften Deepfakes werden, mahnen die Wissenschaftler.

GPU-Knappheit

Weil es derzeit einen Run auf GPU-Prozessoren gibt, machen sich die Wissenschaftler Sorgen über einen weltweiten Engpass bei den Spezialprozessoren, auf denen viele KI-Anwendungen laufen. Insbesondere, da es nur einige wenige Unternehmen gibt, die diese herstellen. Durch das Wettrennen der Unternehmen aber auch Staaten um die Führung bei KI entstehe nicht nur ein enormer Druck die GPU-Produktion zu erweitern, sondern auch auf die Innovatoren, Hardware-Lösungen zu entwickeln, die günstiger sowie einfacher herzustellen und zu verwenden sind.

Regulierung im Blick

In Bezug auf KI gehen die Meinungen teils weit auseinander. Während die einen das enorme Potential preisen, warnen andere vor möglichen Gefahren dieser Technologie. Angesichts der Wichtigkeit dieses Themas befassen sich inzwischen auch die politischen Entscheidungsträger ernsthaft mit der Regulierung von KI.

"Die digitale Transformation hat riesiges Potenzial", stellte etwa Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Mitte Dezember in Genf fest. "Aber seien wir ehrlich: Von künstlicher Intelligenz bis hin zu Neurotechnologie, Cyberkriminalität, Überwachung und Biowaffen sind wir mit einer Welt konfrontiert, in der die Grundlagen des Menschseins - die Menschenwürde und das menschliche Handeln - in Gefahr sind", warnte er.

Die Europäische Union (EU) wurde bereits aktiv und hat sich im Dezember auf die weltweit ersten Regeln für KIverständigt. Die vorgelegten Vorschriften legen Verpflichtungen für KI auf Grundlage ihrer potenziellen Risiken und Auswirkungen fest. Als besonders riskant werden dabei KIs eingestuft, die ein erhebliches Schadenspotenzial etwa für Gesundheit, Demokratie, Umwelt oder Sicherheit haben. Einige Anwendungen werden sogar gänzlich verboten, etwa biometrische Kategorisierungssysteme, die sensible Merkmale wie zum Beispiel die sexuelle Orientierung oder religiöse Überzeugungen verwenden.

In den USA brachte der Kongress im Juli 2023 den überparteilichen CREATE AI Act ein, um Studenten und Forschern Zugang zu KI-Ressourcen, -Daten und -Tools zu ermöglichen. Es bleibt abzuwarten, ob der Kongress im Jahr 2024 nun auch handeln wird und Gesetze wie den CREATE AI Act verabschiedet. Dass 2024 ein wichtiges Wahljahr in den USA ist, könnte den Gesetzgebungsprozess jedoch etwas lähmen.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: PopTika / Shutterstock.com,Andrey Suslov / Shutterstock.com
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