22.08.2020 11:20:38

Städtetag für mehr Corona-Tests bei Bahn- und Busreisenden

BERLIN (dpa-AFX) - Der Deutsche Städtetag fordert eine Ausweitung der Corona-Tests bei Reiserückkehrern. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: "Wir konzentrieren uns stark auf Flughäfen. Aber wir haben ja auch Auslandsverkehre mit der Bahn oder mit Flixbus oder dem Auto. Und da haben wir noch eine Lücke, die wir füllen müssen. Wir brauchen lückenlosere Tests." Das Angebot auch an Bahnhöfen und Busbahnhöfen für Rückkehrer aus Risikogebieten müsse verstärkt werden. "Das wird nicht überall gehen, aber kann helfen, um die Zeit bis zum Test nach der Rückkehr zu verkürzen."

Bei den Tests an den Flughäfen gebe es noch Probleme. "Die Airlines geben uns für jeden Passagier ein Blatt in Papierform, das sind Kisten voller Papiere. Und dann müssen die Papiere den einzelnen Gesundheitsämtern zugeordnet werden." Das binde Personal, das für Kontaktnachverfolgung oder Tests sinnvoller eingesetzt werden sollte. "Das ist vorsintflutlich. Das geht nicht mehr. Wir brauchen einen Datenaustausch."

Bei Flughäfen sollte außerdem die internationale Kooperation gestärkt werden, sagte Dedy. "Die Passagiere werden in Düsseldorf oder Köln getestet. Aber was ist mit denen, die in Amsterdam landen und dann eine halbe Stunde fahren, bis sie an der Grenze sind? Die werden nicht getestet. Wir müssen diese Bereiche auch abdecken, zum Beispiel Flughäfen, die nicht weit weg sind von der Grenze. Da muss ein System entwickelt werden, mit anderen Ländern."

Dedy appellierte außerdem an die Eigenverantwortung der Menschen. Jede und jeder können durch eigenes Handeln etwas dafür tun, dass die Infektionszahlen nicht weiter steigen. "Die allermeisten beherzigen das. Die Eigenverantwortung kommt mir im Moment - Stichwort Feiern - bei einem Teil der Menschen aber ein bisschen zu kurz. Und das halte ich für ein Problem. Ich persönlich glaube, das hat damit zu tun, dass die Kommunikation irgendwann verändert worden ist. Wir hatten bis Mai eine einheitliche Kommunikation von Bund und Ländern. Und dann haben die Ministerpräsidenten gesagt, wir übernehmen die Kommunikation." Die sei dann zu uneinheitlich geworden.

Die täglich festgestellten Corona-Neuinfektionen haben sich zuletzt auf einem wieder höherem Niveau eingependelt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am kommenden Donnerstag über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Es dürfte um einheitlichere Corona-Regeln gehen. In den Ländern sind die Vorgaben für Veranstaltungen, Feiern und Bußgelder bei Maskenverstößen im Moment ganz unterschiedlich.

"Ich glaube, dass wir mehr Abstimmung brauchen, eine einheitliche Kommunikation und Eckpunkte, die man einheitlich kommunizieren kann", sagte Dedy. "Dazu gehört zum Beispiel ein einheitliches Bußgeld für Maskenverweigerer. Das sollte doch leicht sein, das zu vereinheitlichen. Da muss man sich nur einmal darauf verständigen, was man will und was man nicht will. Wir brauchen eine Abstimmung, die für die Menschen Klarheit schafft."

In Bussen und Bahnen hielten sich die allermeisten an die Maskenpflicht. "Aber wir müssen noch mehr Vertrauen schaffen, damit mehr Menschen wieder auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen. Im ÖPNV wird das nicht ohne Kontrolle funktionieren. Die Maske ist kein Spaß, so wenig wie Corona."/hoe/DP/nas

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