STADA Aktie
WKN: 725180 / ISIN: DE0007251803
25.06.2014 10:11:31
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Stada will weiter auf Einkaufstour gehen
Von Heide Oberhauser-Aslan
Der Pharmakonzern Stada bleibt in Kauflaune. Das hessische Unternehmen mit Sitz in Bad Vilbel befindet sich derzeit in Verhandlungen über einige vielversprechende Kaufobjekte in Großbritannien und Osteuropa, sagte Stada-Chef Hartmut Retzlaff bei einem Pressegespräch. Das Unternehmen ist schon seit längerem dabei, sein Portfolio mit margenträchtigen Markenprodukten auszubauen, um weniger abhängig von den unter Preisdruck stehenden Nachahmermedikamenten zu werden.
In Großbritannien steht Stada derzeit in konkreten Verhandlungen über den Zukauf von 2 Produkten, wie Retzlaff sagte. Der Erwerb eines der Mittel, das aus dem Bereich Dermatologie stammt, könnte seinen Angaben zufolge bereits innerhalb der nächsten 14 Tage unter Dach und Fach sein. Beide Produkte lägen mit ihrer operativen Gewinnmarge über dem Konzerndurchschnitt und hätten das Potenzial von der Stada Gruppe auch international vermarktet zu werden, erklärte der Manager weiter.
Im vergangenen Jahr hatte Stada mit einem Neuerwerb in Großbritannien für Aufsehen gesorgt. Die Hessen kauften das Traditionsunternehmen Thornton & Ross, die Nummer 5 am britischen OTC-Markt mit mehr als 500 Beschäftigten. Das Unternehmen vertreibt eine Vielzahl von bekannten verschreibungsfreien Markenprodukten unter anderem aus den Bereichen Erkältung, Schmerz und Dermatologie.
Kaufabsichten hegt Stada auch in Osteuropa, außerhalb Russlands. Dort verhandelt der Konzern über den Zukauf von Produkten aus dem Bereich Nahrungsergänzungsmittel, wie Retzlaff sagte.
Auch in Deutschland lässt sich Stada günstige Kaufgelegenheiten nicht entgehen. Erst vor kurzem schnappte sich das Unternehmen hier die Marke Claire Fisher, ein Produkt-Portfolio mit naturbasierten Hautpflegeprodukten zur Gesichts- und Körperpflege. "Wir haben sehr kostengünstig zuschlagen können", erklärte Retzlaff. Die Produktpalette soll jetzt noch weiter ausgebaut werden. Die Marke hat seinen Angaben zufolge einen hohen Bekanntheitsgrad in der Apotheke.
Weniger Freude bereitet Stada dagegen das Geschäft mit Nachahmermedikamenten in Deutschland. Der harte Wettbewerb bei den Ausschreibungen von Rabattverträgen verdirbt das Geschäft. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz von Stada im deutschen Generikageschäft um 16 Prozent gefallen. Das Generikageschäft in Deutschland sei aber noch profitabel, sagte Retzlaff. Stada hat darauf mit dem verstärkten Ausbau der internationalen Aktivitäten reagiert.
Im Inland wurden zudem die Vertriebsaktivitäten neu aufgestellt. Das margenschwache deutsche Generikageschäft will Retzlaff aber noch weiter optimieren. So wird etwa überlegt, mit welchen Produkten sich Stada noch an Tendern beteiligen wird. Zudem prüft Stada, ob der Konzern auf Dauer mit zwei Gesellschaften an Ausschreibungen von Rabattverträgen teilnehmen wird. Derzeit ist Stada mit den Vertriebsgesellschaften Stadapharm und Aliud Pharma im Tendergeschäft aktiv. "Wir müssen prüfen, ob wir auf Dauer tatsächlich bei der derzeitigen Konstellation zwei Bietergesellschaften brauchen", sagte Retzlaff. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Darüber hinaus prüfe Stada auch den Aufbau eines zentralen europäischen Tendermanagements.
Die Jahresprognosen bestätigte der Manager. "Wir sind zuversichtlich gestimmt was den reduzierten Ausblick anbelangt, fühlen uns im Halbjahr gut im Plan und glauben, dass sich das zweite Halbjahr wie erwartet entwickeln wird", sagte er. Das Unternehmen, das eine starke Geschäftsbasis in Russland und ganz Osteuropa hat, hatte wegen der Russlandkrise Ende März seine Jahresprognose einkassieren müssen. Erwartet wird jetzt ein leichtes Wachstum beim Konzernumsatz und beim bereinigten Gewinn.
Hoffnung auf eine Anhebung der Jahresprognose wollte Retzlaff zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen. "Bei uns hängt momentan sehr viel davon ab, wie sich die Region Osteuropa politisch entwickelt und sich demzufolge erholt oder auch nicht", sagte er. Das Unternehmen gehe zumindest nicht von einer Verschlechterung aus. Je schneller sich in den Krisenländern die Stabilität wieder einstelle, um so schneller könne Stada auch wieder positive Signale nach außen senden, meinte er.
Im Auftaktquartal war der Umsatz in Russland um 13 Prozent eingebrochen. Das erste Quartal sei in Russland traditionell relativ schwach und lasse noch keine Rückschlüsse zu, wie das Jahr in Russland zu Ende gehen werde, meinte er. "Ich erwarte eine Verbesserung im zweiten Halbjahr", sagte Retzlaff. Wie stark sie ausfallen werde, sei derzeit aber nicht vorauszusagen.
Die Verbraucher und auch der Großhandel in Russland seien zurückhaltender geworden, weil sie das Geld nun dringlicher für lebensnotwendige Dinge bräuchten. Dazu zählten nicht immer OTC-Produkte. Vor allem Lifestyle Produkte würden derzeit eingespart.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
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June 25, 2014 04:01 ET (08:01 GMT)
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