Kritik am Aufsichtsrat |
02.02.2018 14:03:47
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STADA-Aktionäre hinterfragen Höhe des Abfindungsangebotes
Auf der Tagesordnung des Aktionärstreffen steht nur ein einziger Punkt: Die Absegnung des im Dezember mit den Mehrheitseigentümern Bain und Cinven vereinbarte Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags. Die restlichen Aktionäre sollen den Vertrag absegnen und sich entscheiden, ob sie die Anteile gegen eine Abfindung in Höhe von 74,40 Euro annehmen, oder im Gegenzug für eine Garantiedividende von 3,62 Euro pro Jahr weiter beteiligt bleiben.
Seinem Ärger, vor allem an der Höhe des Abfindungsangebotes, machte der passionierte Kleinaktionär Manfred Klein gleich in zwei Reden Luft. Aber auch die Redner der Aktionärsvertretungen hatten keine warmen Worte für den Vorstand und Aufsichtsrat.
Der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Dieter Tassler, stellte die Höhe der Offerte und dessen Berechnungsgrundlage in Frage. Schließlich liege der STADA-Kurs mit aktuell 87 Euro bereits deutlich über dem Angebot. Tassler kritisierte zudem, dass die Minderheitsaktionäre sich zwischen einer Abfindung oder einer Garantiedividende entscheiden sollten, ohne dass ihnen der Geschäftsbericht für 2017 vorliege.
Der Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Wertpapierbesitz (DSW), Wolfgang Scherf, warf der Konzernführung schlechtes Management vor und hinterfragte die Untersuchung der Hinweise auf mögliche Compliance-Verstöße ehemaliger Vorstände.
Ab dem dritten Quartal 2016 hatte der Aufsichtsrat Hinweise auf mögliche Pflichtverletzungen des langjährigen Vorstandschefs Helmut Retzlaff erhalten, der bis Sommer 2016 amtierte. Später kamen ähnliche Hinweise bei Retzlaffs Nachfolge Matthias Wiedenfels und Finanzvorstand Helmut Kraft hinzu, die beide am 4. Juli 2017 zurücktraten.
Die Rechtsanwältin Marion Kostinek von der Investors Communications Group hielt es gar für möglich, dass die Verhandlungsleitung Grund für eine Anfechtung der Ergebnisse geben könne.
Die auf der HV vertretenen Aktionäre repräsentieren knapp über 88 Prozent des Grundkapitals. Insgesamt 64,5 Prozent der Anteile halten die beiden Finanzinvestoren Bain und Cinven seit August über ihre Erwerbsgesellschaft Nidda Healthcare GmbH.
Allerdings muss der Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag von mindestens 75 Prozent der Aktionäre absegnet werden. Diese Mehrheit könnten Bain und Cinven mit Unterstützung des US-Investors Paul Singer erreichen, dessen Hedgefonds Elliott Zugriff auf rund 15 Prozent der STADA-Aktien hat.
DJN/sha/smh
FRANKFURT (Dow Jones)
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