Papiere auf Rekordhoch 20.12.2017 12:35:00

STADA-Aktie legt kräftig zu: Markt setzt auf ein höheres Angebot

STADA-Aktie legt kräftig zu: Markt setzt auf ein höheres Angebot

Der Poker um den Bad Vilbeler Arzneimittelhersteller STADA ist noch nicht vorbei: Die neuen Eigner, die Finanzinvestoren Bain und Cinven, versuchen die restlichen Aktionäre mit einer neuen Offerte für den geplanten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zu gewinnen. Doch die gebotenen 74,40 Euro liegen klar unter dem Aktienkurs, der sich ohnehin bereits seit Monaten um 80 Euro und darüber hält. An der Börse wird nun spekuliert, ob die Finanzinvestoren noch einmal nachbessern. Die Aktie schoss am Mittwoch auf ein Rekordhoch bei 89,50 Euro.

Zuletzt betrug das Plus noch knapp 9 Prozent auf 88,50 Euro. Die Aktie auf Rekordhoch und weit über dem Angebotspreis von Bain und Cinven zeige, "dass man am Markt auf ein deutlich höheres Angebot setzt", sagte ein Händler. STADA und seine Haupteigner wollten sich dazu nicht äußern.

Bain und Cinven wollen sich auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 2. Februar in Frankfurt den mit dem STADA-Management ausgehandelten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag absegnen lassen. Nur so können sie künftig auf die Kasse des MDAX-Konzerns zugreifen. Auf der Hauptversammlung brauchen sie dafür aber eine Stimmenmehrheit von 75 Prozent.

Bain und Cinven kommen auf 64,50 Prozent der STADA-Stimmrechte. Ein großes Fragezeichen bleibt nun das Abstimmungsverhalten des zweiten Großaktionärs, des Finanzinvestors Paul Singer. Der umtriebige US-Amerikaner hatte sich - während des laufenden Übernahmeangebots der Finanzinvestoren - im Sommer stückweise bei dem MDax-Konzern eingekauft. Mit seinem Hedgefonds Elliott hält er inzwischen mehr als 15 Prozent.

Singer hat sich bereits in mehrere Übernahmen hierzulande eingemischt, zuletzt auch beim Kraftwerksbetreiber Uniper. Dabei war er oftmals für eine Überraschung gut. Nicht ausgeschlossen scheint, dass Singer auf dem außerordentlichen Aktionärstreffen nun Druck auf die Großaktionäre machen und eine nochmalige Nachbesserung des Angebots fordern könnte. Denn die gebotenen 74,40 Euro sind lediglich eine Mindestsumme, die der Investor ursprünglich vor Monaten für seine Zustimmung zum Beherrschungsvertrag gefordert hatte.

Für Bain und Cinven könnte die Übernahme damit zu einem noch kostspieligeren Unterfangen werden. Der STADA-Zukauf war im Sommer erst im zweiten Anlauf geglückt - und auch nur, weil die Finanzinvestoren ihre mehr als 5 Milliarden Euro schwere Offerte noch einmal erhöhten. Die jetzige Offerte liegt um mehr als 8 Euro pro Aktie über dem damaligen Angebot von 66,25 Euro. Damit sei man bereits am oberen Ende der von unabhängigen Gutachter attestierten Wert-Bandbreite pro STADA-Aktie angelangt, betonten die Finanzinvestoren. Viel mehr Luft nach oben scheint daher nicht.

Die übrig geblieben Aktionäre können sich aber auch zurücklehnen und die Aktien behalten: Dann erhielten sie laut Vertrag eine jährliche Ausgleichszahlung von 3,82 Euro brutto. Einige Marktbeobachter sehen darin einen weiteren Grund für die überraschende Kursrally, da sich eine angesichts historisch niedriger Zinsen eine attraktive Rendite ergebe./tav/nas/mis

BAD VILBEL (dpa-AFX)

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Bildquelle: 360b / Shutterstock.com,STADA Arzneimittel AG

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