Zünglein an der Waage |
18.08.2017 12:18:00
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STADA-Aktie im Aufwind wegen Gerüchten um Singer-Zustimmung
Singer gilt in dem Vorgang als Zünglein an der Waage. Weil er und sein Fonds Elliott auf rund 10 Prozent der STADA-Anteile kommen, sah ein Händler in einer möglichen Zustimmung einen wichtigen Baustein, damit der zweite Übernahmeanlauf gelingen kann. Der Amerikaner ist für sein schonungsloses Kalkül berüchtigt und hatte schon bei zahlreichen Übernahmen seine Finger im Spiel. Bis zuletzt war nicht klar, was er mit dem Aktienpaket vorhat.
Die von Bain und Cinven gesetzte Annahmefrist war in der Nacht zu Donnerstag abgelaufen. Der Vollzug der Übernahme gilt als unsicher. Bis Mittwochmittag hatten sich die beiden Investoren nur 46,53 Prozent der Anteile gesichert. Die von ihnen geforderte Mindestannahmequote liegt aber bei 63 Prozent. Wie schon im ersten Anlauf rechneten Marktteilnehmer daher bis zuletzt mit einem knappen Rennen. Auf ein abschließendes Ergebnis wird nach wie vor gewartet.
Durch die Offerten der beiden Investoren gehören STADA seit dem Jahreswechsel mit dem Anstieg um ein Drittel zu den besseren MDAX-Werten. Seit dem Aufflackern erster Spekulationen Anfang Dezember, als die Aktien etwa 44 Euro kosteten, ist ihr Wert sogar um fast die Hälfte gestiegen. Angetrieben von der Hoffnung auf ein Bieterwettrennen hatten sie im Mai einen Rekordstand von 66,50 Euro erreicht, was leicht über dem ersten Gebot von 66 Euro je Aktie lag.
Ende Juni jedoch scheiterte der erste Anlauf knapp an der erforderlichen Annahmequote von seinerzeit 67,5 Prozent. Nach einem kurzen Rutsch unter die Marke von 60 Euro köchelte aber schnell wieder neue Fantasie hoch, die sich dann Mitte Juli mit einer zweiten Offerte bestätigte. Bain und Cinven hatten ihr Gebot um 25 Cent erhöht und die Mindestannahmeschwelle auf 63 Prozent gesenkt.
Ein Händler begründete die Aktienkäufe mit dem Eindecken leer verkaufter STADA-Papiere angesichts der deutlich gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Übernahme. Mit der Singer-Meldung steige die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal zustande kommt. "Das lässt jetzt diejenigen nervös werden, die mit Leerverkäufen dagegen gewettet haben", sagte der Händler. Anleger, die sich STADA-Aktien ausgeliehen und am Markt verkauft haben, um sie bei einem Scheitern des Deals günstig zurückzukaufen und so einen Gewinn zu erzielen, könnten diese Aktien nun am Markt zurückkaufen - was den Stada-Kurs nach oben treibt.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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