08.04.2016 17:28:39
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'Spiegel': Schäuble erwägt Genehmigungspflicht für Steuersparmodelle
BERLIN (dpa-AFX) - Im Kampf gegen Steueroasen und Briefkastenfirmen erhöht Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Druck auf Unternehmen und Steuerzahler. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" prüft das Finanzministerium, ob Steuersparmodelle in Deutschland künftig angemeldet und genehmigt werden müssen. Ziel sei, dass der Fiskus schneller gegen Missbrauch einschreiten könne.
Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) und die Industrieländer-Organisation OECD wollen mit ihrem beschlossenen Maßnahmepaket gegen Steuertricks (BEPS) großer Konzerne bereits "Offenlegungsregelungen für aggressive Steuerplanungen" entwickeln. Staaten würden demnach Steuerpflichtige auffordern, aggressive Steuerplanungen gegenüber dem Fiskus offenzulegen. Mit der Anzeigepflicht würde das Amt früh über Modelle informiert.
Schäuble könnte diese Bemühungen beim G20-Treffen am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der kommenden Woche in Washington forcieren. Hintergrund für eine Anzeigenpflicht ist auch, dass in der Vergangenheit Steuerschlupflöcher erst nach Jahren und Betriebsprüfungen aufgedeckt wurden. Als kritisch gilt, ob die unter akuter Personalnot leidenden Finanzämter solche Modelle auch prüfen können.
Schäuble plant dem "Spiegel" zufolge zudem, deutschen Unternehmen, die sich in zwielichtigen Steueroasen engagieren, künftig steuerliche Vergünstigungen zu streichen. Damit wolle der Minister erreichen, dass deutsche Firmen im Interesse ihres Geschäfts Druck ausüben auf Regierungen sogenannter Offshore-Staaten, sich gegenüber anderen Nationen kooperativer zu verhalten./sl/DP/jha
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