08.04.2016 15:54:45
|
SPD in Wählergunst weiter auf Talfahrt - Forderungen nach Kurskorrektur
BERLIN (AFP)--Die SPD ist in der Wählergunst aktuellen Umfragen zufolge weiter auf Talfahrt. Der SPD-Arbeitnehmerflügel drängte vor diesem Hintergrund am Freitag in Berlin auf einen Kurswechsel zugunsten von mehr sozialer Gerechtigkeit. In der Flüchtlingspolitik bleiben die Meinungen der Deutschen laut ARD-"Deutschlandtrend" und ZDF-"Politbarometer" gespalten. Eine klare Mehrheit lehnt aber das Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei ab.
In der sogenannten Sonntagsfrage erreichte die SPD im "Politbarometer" der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen nur noch 22 Prozent (minus 1), im "Deutschlandtrend" des Instituts Infratest dimap sogar nur 21 Prozent (minus 2). Widersprüchlich ist das Bild bei der Union: Sie würde laut "Deutschlandtrend" um 2 Punkte auf 34 Prozent verlieren, laut "Politbarometer" aber um 1 Punkt auf 36 Prozent zulegen.
Die rechtspopulistische AfD blieb im "Politbarometer" unverändert bei 12 Prozent, während der Partei im "Deutschlandtrend" ein Zuwachs um 3 Punkte auf 14 Prozent vorhergesagt wurde. Für die Grünen lagen die Werte im "Politbarometer" bei unverändert 12, im "Deutschlandtrend" mit einem Plus um 3 Punkte nun bei 13 Prozent. Für die Linke wurden jeweils 7 Prozent vorhergesagt, die FDP wäre mit 7 Prozent im Bundestag vertreten.
"Viele Wähler wissen nicht, wofür wir stehen und wo wir hin wollen", sagte der Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, Klaus Barthel, dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe) zum Umfragetief seiner Partei. "Wir müssen wieder als Partei der Arbeit und Gerechtigkeit erkennbar werden." Es gebe keinen Grund für eine Kurskorrektur, sagte dagegen ebenfalls im "Tagesspiegel" Johannes Kahrs vom "Seeheimer Kreis" der SPD-Rechten.
In der Flüchtlingsdebatte lehnten im "Politbarometer" 69 Prozent der Befragten das EU-Türkei-Abkommen ab, im "Deutschlandtrend" bewerteten 56 Prozent den Vertrag als eher schlecht, der gegen eine Reihe von Gegenleistungen die Abschiebung von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei vorsieht.
Die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge hält laut "Politbarometer" eine Mehrheit von 56 Prozent der Befragten weiterhin für verkraftbar. Auch die Flüchtlingspolitik Merkels kommt bei der Mehrheit der Deutschen weiterhin gut weg. 55 Prozent beurteilten ihre Arbeit als gut.
Allerdings äußerten 58 Prozent Zweifel, dass ein großer Teil der Flüchtlinge in den kommenden Jahren in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden kann. 38 Prozent äußerten die Ansicht, dass für die Eingliederung der Flüchtlinge in Deutschland zu wenig getan werde. 37 Prozent halten den Aufwand für gerade richtig und 17 Prozent gaben an, es werde zu viel für die Zuwanderer getan.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/smh
(END) Dow Jones Newswires
April 08, 2016 09:24 ET (13:24 GMT)- - 09 24 AM EDT 04-08-16
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!