30.01.2013 09:30:30
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Spanien will kleine Sparer für Verluste entschädigen
Von Christopher Bjork
MADRID - Spaniens große Parteien haben sich am Dienstag auf einen Plan geeinigt, wie sie Zehntausende kleine Sparer für Verluste mit Vorzugsaktien entschädigen können, die im Zuge der Wirtschafts- und Bankenkrise des Landes einen Großteil ihres Wertes verloren haben.
Monatelang hatten wütende Bankkunden protestiert, sie seien von den Banken getäuscht worden. Ihnen seien die Anteilsscheine als komplett sichere Anlage verkauft worden. Nach dem jetzt vereinbarten überparteilichen Plan soll mit Hilfe erweiterter Schiedsverfahren geklärt werden, ob die Banken die komplexen Anlageinstrumente auch an Kunden verkauft hätten, die nicht in der Lage seien, das Risiko einzuschätzen oder ob sie über die Risiken auch im Einzelfall nicht aufgeklärt hätten, sagte Valeriano Gómez, Sprecher der oppositionellen sozialistischen Parlamentsfraktion.
Alfonso Alonso, Sprecher der regierenden spanischen Volkspartei, sagte, die Vereinbarung müsse jetzt noch vom Parlament verabschiedet werden, doch sei dies gesichert. Die Vereinbarung umfasse Vorzugsaktien verschiedener Banken im Volumen mehrerer Milliarden Euro, die Rettungsbeihilfen der EU bekommen hätten. Ein Teil der 37 Milliarden Euro EU-Gelder zur Rekapitalisierung der spanischen Banken werde dazu verwandt, Entschädigungen für düpierte Sparer zu leisten.
Vorgesehen ist, dass jeder Einzelfall in einem Schiedsverfahren überprüft wird. Wann immer dabei die Bank unterliegt, soll sie den jeweiligen Sparer vollständig entschädigen und einen kleinen Zins zahlen. Das kann in Form eines Sparbuchs bei der jeweiligen Bank geschehen.
Fast 700.000 spanische Sparer haben ihr Geld - in manchen Fällen handelt es sich um die kompletten Ersparnisse des Lebens - im zurückliegenden Jahrzehnt in hochverzinsliche Vorzugsaktien gesteckt. Nachdem 2008 die Finanzkrise begann, verfielen die Aktien derart im Wert, dass es faktisch unmöglich wurde, sie zu verkaufen. Die betroffenen Banken hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 22,5 Milliarden Euro Kapital mit Hilfe von Vorzugsaktien von ihren Sparern besorgt.
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January 30, 2013 03:07 ET (08:07 GMT)
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