06.07.2020 12:55:42
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Spahn: Gilead muss Remdesivir auch nach Europa liefern
BERLIN (Dow Jones)--Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat das US-Biotechnologieunternehmen Gilead Sciences zur Kooperation bei der Lieferung des Corona-Mittels Remdesivir aufgefordert. "Ich erwarte schon von einem Großkonzern wie Gilead, der auch ansonsten gerne seine Medikamente durchaus auch teuer nach Europa und nach Deutschland verkauft, dass mit der Zulassung in Europa nun auch hier geliefert wird", sagte Spahn im Deutschlandfunk. "Es kann nicht richtig sein, dass am Ende vor allem nur der amerikanische Markt beliefert wird."
Am Freitag hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA Remdesivir für den europäischen Markt zugelassen. Behandelt werden Patienten ab zwölf Jahren, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen. Zuvor hatte das US-Gesundheitsministerium mitgeteilt, sich einen Großteil der Remdesivir-Produktion der kommenden Monate gesichert zu haben, insgesamt mehr als 500.000 Dosen.
Das sei "schon aus der grundsätzlichen humanistischen Erwägung nicht richtig... und das geht dann an dieser Stelle nicht so, dass ein Land bevorzugt bedient wird", erklärte Spahn weiter. Er erwarte von Gilead auch Produktionsstätten in Europa. "Es werden Kooperationspartner gesucht und wir suchen natürlich auch das Gespräch mit Gilead", so Spahn. Er habe den Eindruck, "die Botschaft ist verstanden auch bei dem Unternehmen.
Deutschland hatte sich zuvor auch Teile des Medikaments gesichert. Laut Spahn sei dies "eine Menge, die erst mal für das momentane Infektionsgeschehen in Deutschland für einige Zeit ausreichen würde". Auf Nachfrage erklärte sein Ministerium jedoch nicht, wie viele Dosen Remdesivir dies genau seien. Er könne keine genaue Zahl nennen, sagte Sprecher Sebastian Gülde in Berlin.
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