Der Photovoltaikkonzern SolarWorld sieht nach dem scharfen Schuldenschnitt und einem Verlust im Vorjahr wieder Licht.
Das Unternehmen erzielte in den ersten drei Monaten des Jahres aus eigener Kraft einen kleinen operativen Gewinn, wie
SolarWorld am Dienstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kam das Unternehmen auf ein Plus von 1,6 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr an dieser Stelle noch ein Minus von 22 Millionen Euro stand. Die jüngst zugekaufte Solarsparte von Bosch mit eingerechnet lag das operative Ergebnis sogar bei 137,2 Millionen Euro.
Unter dem Strich verbuchte Solarworld einen Gewinn von 550,1 Millionen Euro (Vorjahr minus 44,1). Dieser hoher Überschuss kam aber nur durch den Schuldenschnitt zustande, bei dem die Gläubiger dem Unternehmen zuletzt 57 Prozent ihrer Forderungen erließen. Insgesamt waren es 555,7 Millionen Euro, die das Unternehmen als so genannten Sanierungsgewinn verbuchen konnte. Ohne den Effekt wäre das Ergebnis also negativ gewesen.
Kapitalvernichter: DSW Watchlist 2014
Quelle
Die DSW Watchlist wird seit den 90er Jahren alljährlich von der DSW erstellt und veröffentlicht. Die Liste beschränkt sich dabei auf Unternehmen, die im Prime Standard gelistet sind. Der Punktestand errechnet sich unter Berücksichtigung der Kursentwicklung über ein, drei und fünf Jahre und kann einen maximalen Wert von -1.000 erreichen. Die Entwicklung über fünf Jahre wird dabei am stärksten gewichtet. In diesem Ranking werden Gesellschaften in Insolvenz nicht berücksichtigt.
Die DSW Watchlist 2014 wurde am 5. März 2014 veröffentlicht.
Platz 10
Air Berlin
Punkte: -494
Performance 5 Jahre: -65,0 Prozent
Performance 3 Jahre: -55,4 Prozent
Performance 1 Jahr: 7,8 Prozent
Platz 9
Commerzbank
Punkte: -549
Performance 5 Jahre: -70,5 Prozent
Performance 3 Jahre: -64,7 Prozent
Performance 1 Jahr: 9,5 Prozent
Platz 8
Solar Fabrik
Punkte: -557
Performance 5 Jahre: -63,3 Prozent
Performance 3 Jahre: -59,3 Prozent
Performance 1 Jahr: -26,7 Prozent
Platz 7
Sygnis Pharma
Punkte: -596
Performance 5 Jahre: -84,3 Prozent
Performance 3 Jahre: -68,9 Prozent
Performance 1 Jahr: 71,5 Prozent
Platz 6
Medigene
Punkte: -604
Performance 5 Jahre: -80,0 Prozent
Performance 3 Jahre: -56,7 Prozent
Performance 1 Jahr: -12,6 Prozent
Platz 5
Youniq
Punkte: -777
Performance 5 Jahre: -83,5 Prozent
Performance 3 Jahre: -80,5 Prozent
Performance 1 Jahr: -52,0 Prozent
Platz 4
Asian Bamboo
Punkte: -855
Performance 5 Jahre: -79,4 Prozent
Performance 3 Jahre: -96,8 Prozent
Performance 1 Jahr: -75,8 Prozent
Platz 3
YOC
Punkte: -882
Performance 5 Jahre: -85,6 Prozent
Performance 3 Jahre: -94,3 Prozent
Performance 1 Jahr: -77,2 Prozent
Platz 2
3W Power
Punkte: -892
Performance 5 Jahre: -95,6 Prozent
Performance 3 Jahre: -91,3 Prozent
Performance 1 Jahr: -62,3 Prozent
Platz 1
SolarWorld
Punkte: -895
Performance 5 Jahre: -97,0 Prozent
Performance 3 Jahre: -93,8 Prozent
Performance 1 Jahr: -56,6 Prozent
Solarworld verkaufte im ersten Quartal wieder mehr Photovoltaikprodukte - der Absatz ging um 41 Prozent auf 154 Megawatt hoch. Die Preise auf den internationalen Solarmärkten sind jedoch nach wie vor rückläufig, außerdem hatte es vor einem Jahr zwei umsatzstarke Großprojekte gegeben. Insgesamt sanken die Erlöse im ersten Quartal daher um 11 Prozent auf 99,4 Millionen Euro. Effekte aus der Bosch-Übernahme spielen hier kaum rein, weil die Übernahme erst Mitte März abgeschlossen wurde.
Unternehmenschef Frank Asbeck hatte bereits Ende März verkündet, die Trendwende sei geschafft. Ab 2015 will Solarworld wieder ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) vorlegen. Im laufenden Jahr klammert das Unternehmen Abschreibungen noch aus seinen Zielvorgaben aus. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sollen mehr als 10 Millionen Euro übrig bleiben - die Sondereffekte aus der Restrukturierung sowie das Bosch-Geschäft sind aus dieser Betrachtung ebenfalls ausgeklammert. Die endgültigen Zahlen zum ersten Quartal will Solarworld am 14. Mai vorlegen./nmu/enl/stb
BONN (dpa-AFX)