Wendepunkt beim Umbau 23.02.2021 18:28:00

Software AG will Wachstumstempo auch nach 2023 hochhalten - Aktie dennoch deutlich schwächer

Software AG will Wachstumstempo auch nach 2023 hochhalten - Aktie dennoch deutlich schwächer

"Zwei oder drei Jahre nach 2023 sind 1,5 Milliarden Euro Umsatz möglich", sagte Vorstandschef Sanjay Brahmawar am Dienstag vor Journalisten anlässlich einer Investorenveranstaltung. Dazu soll maßgeblich die zuletzt bereits forcierte Umstellung auf Abonnements bei dem MDAX-Konzern beitragen. Für 2023 stehen bisher eine Milliarde Euro Erlös im Plan, das wären rund 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr mit 835 Millionen Euro.

Brahmawar war bei den Darmstädtern 2018 angetreten, um das Unternehmen nach vielen stagnierenden Jahren wieder nachhaltig auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Dazu hat er die Führungsriege und die Vertriebsmannschaft umgekrempelt und richtet das Unternehmen auf die in der Branche mittlerweile zum Standard gewordenen Abo-Erlösmodelle aus.

Zudem hat der Manager verschiedene Vertriebspartnerschaften mit anderen Techkonzernen wie unter anderem Microsoft und Dell (Dell Technologies) eingetütet. Auf dem Kapitalmarkttag kündigte Produktvorstand Stefan Sigg an, dass Analysesoftware von Software AG künftig auch Kunden des Softwareriesen SAP mit dessen Unternehmenssteuerungssoftware S/4 Hana zur Verfügung stehe.

Die Aktie von Software AG verlor am Dienstag in einem schwachen Technologieumfeld 2,1 Prozent und schloss den Tag bei 36,64 Euro ab. Damit liegt der Kurs noch immer um rund ein Zehntel über dem Niveau vom Jahresbeginn - doch das letzte Mehrjahreshoch vom September vergangenen Jahres bei 44,50 Euro liegt nach wie vor außer Reichweite.

Man habe nun den Wendepunkt beim Umbau überschritten, sagte Brahmawar. In diesem Jahr soll die operative Marge (bereinigtes Ebita) mit den geplanten 16 bis 18 Prozent ebenfalls ihren Tiefpunkt erreichen und danach wieder anziehen. Die Umstellung der Produkte von einmaligen Lizenzerlösen auf Abonnements lastet bereits seit einiger Zeit auf den Erlösen, weil diese nun periodisch fließen statt auf einen Schlag.

Um von wiederholten Vertragserneuerungen zu profitieren, steckt das Unternehmen auch mehr Geld in seine Vertriebsmannschaft, etwa um Verkäuferprovisionen für Abosoftware zu erhöhen. Dieses Jahr sollen die zusätzlichen Investitionen in den Konzernumbau wie bereits bekannt bei 30 bis 40 Millionen Euro liegen und damit ihren Höhepunkt erreichen.

Brahmawar setzt voll darauf, dass die Kunden im Abo-Modell bei dem Unternehmen bleiben und sich das künftig in Wachstum auszahlt, indem die Abo-Zahlungen die wegfallenden Einnahmen aus Lizenzverkäufen nach einigen Jahren wettmachen. Bereits jetzt seien 85 Prozent des Umsatzes wiederkehrend - also entweder über Software-Abos oder über Wartungsverträge für frühere Lizenzverkäufe. Diese Quote habe man ursprünglich erst für das Jahr 2023 erwartet, sagte Brahmawar.

Die bereits in Aussicht gestellten Zukäufe dürften das Wachstum laut Brahmawar eher abrunden. "Wir gehen da sehr programmatisch vor und planen keine große, umwälzende Transaktion", sagte der Manager. An einigen Stellen könnten Zukäufe sowohl das bisherige Kerngeschäft ergänzen als auch zukünftige Wachstumschancen eröffnen.

Software AG stellt vorwiegend Software für die Verzahnung von IT-Systemen in Unternehmen her und bietet daneben Programme für große Datenbanksysteme an. In den vergangenen Jahren hat der Konzern die Produkte auf die Vernetzung von Maschinen und die Cloud ausgeweitet. Brahmawar will die Geschäftschancen der fortschreitenden Digitalisierung in Unternehmen nicht verpassen und hatte vor rund zwei Jahren sein Strategie- und Umbauprogramm namens "Helix" auf den Weg gebracht, das über höhere Investitionen mittel- und langfristig mehr Wachstum bringen soll.

/men/ngu/he

DARMSTADT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Nigel Treblin/Getty Images

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