04.11.2015 11:00:46

SoftBank leidet unter chronisch schwacher Tochter Sprint

   Von Alexander Martin

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Der japanische Telekom- und Medienkonzern SoftBank ächzt unter der schwachen Geschäftsentwicklung seiner US-Mobilfunktochter Sprint. Sprint ist im zweiten Geschäftsquartal tiefer in die Verlustzone gerutscht als befürchtet, was den Japanern nun ihrerseits ein schlechteres Ergebnis beschert hat als erwartet.

   Das Nettoergebnis von SoftBank erreichte im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 lediglich 213 Milliarden Yen, umgerechnet 1,7 Milliarden Euro. Analysten hatten den Japanern einen Gewinn von 262 Milliarden Yen zugetraut.

   SoftBank arbeitet seit langen an dem Turnaround bei Sprint. Der Wettbewerber von T-Mobile US spart bereits an allen Ecken und Enden, und Sprint-Chef Marcelo Claure verschärfte erst jüngst die Sparanstrengungen. Er will die Kosten bei Sprint in den kommenden sechs Monaten um 2,5 Milliarden Dollar kürzen. Es wird auch einen Stellenabbau geben, doch konkrete Zahlen wurden nicht genannt. Masayoshi Son, CEO und Chairman bei SoftBank, sagte jetzt auf einer Pressekonferenz, bei Sprint sollen tausende Arbeitsplätze wegfallen.

   Sprint-CEO Marcelo Claure hatte das Ruder Mitte 2014 übernommen, kurz nachdem Sprint seine Pläne aufgab, den Rivalen T-Mobile US, die amerikanische Tochter der Deutschen Telekom, zu übernehmen. Seit 2006 hat Sprint keinen Jahresgewinn mehr ausgewiesen. Dieses Jahr hat auch T-Mobile USA, die seit einiger Zeit mit einer aggressiven Marketingkampagne um Kunden wirbt, das Unternehmen als Nummer drei in den USA überholt. SoftBank hat 2013 für 22 Milliarden Dollar die Mehrheit an Sprint erworben und hat es seitdem mit einem chronisch renovierungsbedürftigen Haus zu tun.

   Nach Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen am Dienstag rutschte der Aktienkurs von Sprint an der Wall Street deutlich ab und schloss mit einem Minus von 8 Prozent. Zwar hat das Unternehmen erstmals seit zwei Jahren die Kundenzahl wieder erhöht, doch gab Sprint einen schwachen Ausblick für das Gesamtjahr 2015. Hier dürfte nur das untere Ende der erwarteten Spanne erreicht werden. Für das zweite Quartal vermeldete Sprint darüber hinaus einen Verlust von 585 Millionen US-Dollar bzw 15 Cent je Aktie. Analysten hatten hier lediglich mit einem Minus von 8 Cent je Anteilsschein gerechnet. Der Umsatz ging um 6 Prozent zurück und lag ebenfalls klar unter der Konsensschätzung.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   November 04, 2015 04:30 ET (09:30 GMT)

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