Eigentümer-Suche 09.01.2024 16:16:00

SIGNA-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof meldet abermals Insolvenz an - Konkursverfahren für Signa Real Estate Management - Chronologie: Das SIGNA-Imperium zerbröckelt

SIGNA-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof meldet abermals Insolvenz an - Konkursverfahren für Signa Real Estate Management - Chronologie: Das SIGNA-Imperium zerbröckelt

Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Essen mit. Galeria sucht demnach einen neuen Eigentümer. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen, Ziel sei die Fortführung von Galeria.

Galeria-Chef Olivier van den Bossche sagte: "Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag." Weiter heißt es in der Mitteilung: "Die Insolvenzen der SIGNA-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein."

Nach der vergangenen Insolvenz hatte der Warenhauskonzern etwa 40 Filialen schließen müssen. Die letzten 18 davon machen im Laufe dieses Monats dicht. Galeria betreibt aktuell 92 Warenhäuser und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 15.000 Menschen.

Für GKK ist es schon die dritte Insolvenz innerhalb von weniger als vier Jahren. Vorausgegangen war die Schieflage des Mutterkonzerns SIGNA. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des Tiroler Unternehmers Rene Benko Insolvenz angemeldet - darunter die SIGNA Retail Selection AG, zu der GKK gehört. Sie hatte Ende November angekündigt, ihr Geschäft geordnet abzuwickeln, was einen Verkauf von GKK bedeutet.

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte erst Ende 2022 Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Im März 2023 stimmte die Gläubigerversammlung dem Insolvenzplan zu. SIGNA hatte für die Sanierung 200 Millionen Euro zugesagt, die in mehreren Tranchen bis 2025 fließen sollen, die ersten 50 Millionen dem Vernehmen nach im Februar.

Konkursverfahren über SIGNA Real Estate Management eröffnet

Das SIGNA-Firmenkonstrukt rund um den Tiroler Rene Benko bricht immer mehr zusammen. Das Konkursverfahren über die 100-prozentige Prime-Tochter SIGNA Real Estate Management GmbH sei am Dienstag beim Handelsgericht Wien eröffnet worden, teilte der Gläubigerschutzverband AKV mit. Es handelt sich um eine Folgeinsolvenz des SIGNA-Flagschiffes SIGNA Prime Selection. Die Frist für die Anmeldung der Forderungen läuft bis 28. Februar. Zum Masseverwalter wurde Günther Hödl bestellt.

Chronologie - Das SIGNA-Imperium zerbröckelt

Dezember 2022: SIGNA verkauft Projekt "Rossmarkthöfe" am ehemaligen Leiner-Areal in St. Pölten

Mai 2023: SIGNA veräußert "Apple-Haus" in der Wiener Innenstadt

Juni 2023: SIGNA verkauft Kika/Leiner, Möbelhändler wird danach in die Insolvenz geschickt

Juni 2023: SIGNA veräußert das im Bau befindliche Bürohochhaus Mynd und das Galeria Weltstadthaus am Berliner Alexanderplatz

Juni 2023: SIGNA verkauft Holzhochhaus-Projekt "Donaumarina Tower" in Wien

Juli 2023: SIGNA Holding bekommt laut "Handelsblatt" eine 400 Mio. Euro Geldspritze vom Unternehmensgründer Rene Benko und bestehenden Investoren wie Strabag-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner, Fressnapf-Gründer Torsten Toeller und die brasilianischen Unternehmerfamilie Koranyi-Arduini

August 2023: Europäische Zentralbank (EZB) drängt Banken, Kredite an SIGNA zum Teil abzuschreiben

August 2023: SIGNA gibt bekannt, in den vergangenen Monaten Assets im Gesamtvolumen von rund 2 Mrd. Euro abgestoßen zu haben

23. August 2023: Creditreform zieht Rating für SIGNA Prime Selection zurück

16. Oktober 2023: SIGNA zieht bei SIGNA Sports Zusage für Eigenkapitalspritze über 150 Mio. Euro zurück

3. Oktober 2023: Benko holt den deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz an Bord

27. Oktober 2023: SIGNA Sports United stellt Insolvenzantrag

27. Oktober 2023: Baustopp beim Hamburger Elbtower

2. November 2023: SIGNA-Holding-Gesellschafter fordern sofortigen Rückzug von Benko, nur so sei ein "Krisenmanagement zur Rettung der Gruppe" möglich

7. November 2023: Fitch stuft SIGNA-Anleihen als "hochriskant" ein

8. November 2023: SIGNA erklärt, dass Benko seinen Vorsitz im SIGNA-Beirat an Geiwitz abgibt

23. November 2023: SIGNA stoppt Arbeiten an der Alten Akademie in München

24. November 2023: SIGNA Real Estate Management Germany stellt in Berlin Konkursantrag

29. November 2023: Insolvenzantrag der SIGNA Holding beim Handelsgericht Wien

29. November 2023: Schweizer Globus-Mutter SIGNA Retail Selection AG beantragt "Nachlassstundung". Mit dieser Schweizer Insolvenzform soll das Geschäft von der zahlungsunfähigen österreichischen Muttergesellschaft abgekoppelt und geordnet liquidiert werden

1. Dezember 2023: SIGNA holt sich den österreichischen Sanierer Erhard Grossnigg als zusätzlichen Vorstand bei der SIGNA Prime Selection und bei der SIGNA Development Selection an Bord

6. Dezember 2023: Drei weitere SIGNA-Töchter in Deutschland sind insolvent - die SIGNA Financial Services GmbH (Frankfurt/Main), die SIGNA REM Germany Rent GmbH und die SCAx GmbH (beide mit Sitz in München)

7. Dezember 2023: US-Magazin "Forbes" streicht Benko von der Milliardärsliste der reichsten Menschen der Welt

11. Dezember 2023: SIGNA feuert den CEO der beiden wichtigsten Töchter SIGNA Prime und SIGNA Development, Timo Herzberg, fristlos wegen des dringenden Verdachts auf grobe Pflichtverletzungen

11. Dezember 2023: Grossnigg übernimmt die Funktion des Vorstandssprechers bei SIGNA Prime und bei SIGNA Development

12. Dezember 2023: Die Ratingagentur Fitch sieht SIGNA Development kurz vor einem Zahlungsverzug

19. Dezember 2023: Der Insolvenzverwalter der SIGNA Holding stellt das Chrysler Building in New York, die Medienbeteiligungen an "Kurier" und an "Krone" sowie der Privatjet der Firma zum Verkauf

28. Dezember 2023: SIGNA Prime Selection stellt beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag

29. Dezember 2023: SIGNA Development Selection beantragt in Wien Insolvenz

9. Jänner 2024: SIGNA-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) meldet in Deutschland Insolvenz an.

APA

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Bildquelle: Gisela Schober/Getty Images,Sebastian Widmann/Getty Images
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