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12.04.2024 16:21:00
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SIGNA-Pleite: Thailändische Investmentgruppe kauft KaDeWe - Neuer Sanierer bei SIGNA Development
Die Central Group könnte die gesamte KaDeWe Group übernehmen, hatten Branchen-Insider Reuters gesagt. Zur KaDeWe Group gehören neben dem gleichnamigen Luxus-Kaufhaus in Berlin auch das Alsterhaus in Hamburg und das Kaufhaus Oberpollinger in München. Die Central Group, hinter der eine thailändische Milliardärs-Familie steht, hält bereits mit 50,1 Prozent die Mehrheit an der Gruppe. Insidern zufolge hat sie Interesse auch an den übrigen Signa-Anteilen. Die Central Group hatte zusammen mit Signa auch die Globus-Warenhäuser in der Schweiz und die britische Kette Selfridges übernommen. Central verfügt über breite Erfahrungen im Einzelhandel - sie betreibt in Thailand zahlreiche Einkaufszentren und Märkte.
Die Central Group sei "zuversichtlich, sich als neuer Eigentümer der Berliner Immobilie über den Erwerb weiterer Vermögenswerte zu einigen und damit einen geordneten Ausstieg aus dem Insolvenzverfahren einzuleiten", teilten die Thailänder weiter mit. Der Kauf der Immobilie des Nobel-Kaufhauses in bester Lage in Berlin sei für Central "der erste wichtige Meilenstein der Sanierung und Restrukturierung der KaDeWe Group hin zu einem nachhaltigen, finanziell tragfähigen Unternehmen", sagte Vittorio Radice, Vorstand der Central Group Europe. Der geschäftsführende Vorsitzende der Central Group, Tos Chirathivat, sagte, die Investition in die KaDeWe-Immobilie "unterstreiche das Engagement unserer Familie für die KaDeWe Group".
Das Amtsgericht Charlottenburg in Berlin hatte im Jänner einem Insolvenzantrag der KaDeWe Group stattgegeben. Das Unternehmen hatte damals "exorbitant hohe Mieten" als Grund für die Schieflage angeführt. Die Immobilien der Warenhäuser in besten Innenstadtlagen hatten der Signa gehört. Die KaDeWe Group hatte im Jänner rund 1700 Menschen beschäftigt. Zur Signa gehörte auch der Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof - er war diese Woche an zwei Investoren aus Nordamerika und Deutschland gegangen. Auch Galeria hatte überhöhte Mieten für die Warenhäuser kritisiert, die sich zum Teil in der Hand der Signa befanden.
Die im Einzelhandel und vor allem aber im Immobiliengeschäft tätige Signa hat die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Gläubiger machen Milliarden-Forderungen geltend. Signa ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem Immobilienriesen machten neben hausgemachten Problemen auch steigende Zinsen und Baukosten sowie die nahezu zum Erliegen gekommenen Transaktionen auf dem Immobilienmarkt zu schaffen.
Das "Kaufhaus des Westens" ist deutlich älter als der Kalte Krieg, nach dem sein Name klingt. Es wurde am 27. März 1907 eröffnet - in einer damals großbürgerlichen Wohngegend abseits der Einkaufsmeile am Potsdamer Platz. 1927 verkaufte Gründer Adolf Jandorf an die jüdische Kaufmannsfamilie Hermann Tietz. In der Nazi-Zeit wurden die Eigentümer aus der Geschäftsleitung verdrängt, aus dem Namen der Kaufmannsfamilie entstand "Hertie".
1943 stürzte ein amerikanisches Flugzeug ins KaDeWe, das Gebäude lag in Trümmern. 1950 kam der Neuanfang, in der Adenauer-Ära wurde das Warenhaus zum Sinnbild für Konsum und Kaufkraft. Zur Geburtstagsfeier zum 100. stürmten die Berliner im März 2007 das Haus und holten sich Stücke von einer 6,50 Meter hohen Riesentorte ab.
Das KaDeWe verfügt über 60 000 Quadratmeter Einkaufsfläche mitten in der Hauptstadt - das entspricht etwa acht Fußballfeldern mit hochwertigen Kleidern, Schuhen, Handtaschen und Feinkost. Neben Freunden von Luxuswaren machen sich täglich auch Tausende Touristen auf den Weg in das renommierte Gebäude. Zuletzt wurde das Kaufhaus von 2016 an jahrelang für zig Millionen Euro umgebaut. Im Sommer verlassen die Galeries Lafayette Berlin - damit hat das KaDeWe künftig einen Luxus-Konkurrenten weniger in der Hauptstadt.
Neuer Sanierer bei SIGNA Development
Bei SIGNA werden aktuell wesentliche Personalentscheidungen getroffen: Bei der SIGNA Development löst der Immobilienexperte Markus Neurauter den Sanierer Erhard Grossnigg ab, der in den vergangenen Monaten die gröbsten Aufräumarbeiten bei der insolventen Gesellschaften durchgeführt hat. Und Herwig Teufelsdorfer übernimmt bei der SIGNA Prime die Führung. Sowohl Neurauter als auch Teufelsdorfer treten die neuen Funktionen noch heute an, teilten die Aufsichtsräte mit.
Martina Scheibelauer, Vorsitzende des Aufsichtsrats der SIGNA Development Selection, und Sebastian Schäfer, Aufsichtsratschef der SIGNA Prime Selection, verwiesen in Aussendungen auf die Expertise der beiden Manager.
Neurauter gilt als erfahrener Immobilienfachmann und ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender der ARE Real Estate GmbH. Davor war er Mitglied des Aufsichtsrats der Bundesimmobilien GmbH. Früher war Neurauter etwa CEO bei Immobilienfirmen wie der Raiffeisen evolution project development und der Aroundtown Commercial Properties, und ehemaliges Vorstandsmitglied der Strabag.
Und Herwig Teufelsdorfer, studierter Wirtschaftsingenieur für Maschinenbau (TU Graz), bringt eine mehr als 25-jährige Erfahrung in der Immobilienbranche mit. Zuletzt war er als Mitglied des Vorstands bei der S Immo in Wien tätig und davor in mehreren Führungspositionen in Immobilienunternehmen im In- und Ausland.
Liechtenstein ermittelt gegen Umfeld von Benko
Die Staatsanwaltschaft Liechtenstein hat Ermittlungen im Umfeld von SIGNA-Gründer René Benko aufgenommen. Das geht aus Berichten der "Kronen Zeitung" sowie der "Presse" unter Berufung auf den Schweizer Finanzblog "Inside Paradeplatz" bzw. auf die Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" hervor. Demnach geht es um den Verdacht auf betrügerische Krida und Geldwäsche. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Es seien "Vorerhebungen gegen eine natürliche und eine juristische Person sowie gegen unbekannte Täter" eingeleitet worden, hieß es aus der Staatsanwaltschaft Liechtenstein dazu auf APA-Anfrage. Direkte Ermittlungen gegen Benko bestätigte die Behörde nicht. "Konkrete Namen wurden und werden im gegenwärtigen Verfahrensstadium nicht bestätigt und auch keine näheren Angaben zum Ermittlungsgegenstand gemacht."
In Österreich und Deutschland haben die Behörden bereits Ermittlungen in der Causa SIGNA aufgenommen. Hierzulande wurde dafür eine eigene Sonderkommission eingerichtet.
Benko - Privatjet der Laura Privatstiftung steht zum Verkauf
Der Immobilienjongleur Rene Benko muss jetzt einmal kürzer treten: So steht der Privatjet des SIGNA-Gründers zum Verkauf, der als Leasingflieger zur Firmengruppe rund um die von Benko und seiner Mutter gegründete Laura Privatstiftung gehört, berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel".
Bei dem Privatjet handelt um einen Bombardier Global Express mit der Kennung OE-IRB. In einem Verkaufsprospekt von Mitte März werden auf sieben Seiten die Details des Fliegers aufgelistet. Der Privatjet solle jedoch "off-Market", also diskret veräußert werden, berichtet das Nachrichtenmagazin.
Benko wolle für den Flieger 19 Mio. Euro, beruft sich der "Spiegel" auf einen Kenner der Pläne. Schließlich müsse mit einem Teil des Geldes noch das Leasing abgegolten werden. Allerdings sei der Flieger in den Unterlagen der Laura Privatstiftung zuletzt nur mit 16 Mio. Euro bewertet worden.
Eine Firma der Privatstiftung hat bereits die 62 Meter lange Jacht "Roma" um 25 Mio. Euro verkauft. Allerdings kämen derzeit weder Benko noch die Begünstigten der Stiftung an das Geld heran: Banken sollen sich aufgrund der laufenden Ermittlungen derzeit zieren, das Geld in und von Konten zu buchen, die mit Benko oder den Familienstiftungen in Verbindungen stehen. Laut einem Anwalt, der Benko und die Privatstiftung vertritt, wurde das Geld auf dem Konto des Verkäufers "ordnungsgemäß gutgeschrieben", berichtet der "Spiegel".
(APA)
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