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Sanierungsverfahren 05.12.2023 16:16:00

SIGNA: Kreditschützer plädieren für Gläubigerausschuss - Sparkurs beweilligt

SIGNA: Kreditschützer plädieren für Gläubigerausschuss - Sparkurs beweilligt

Um für mehr Ordnung und Transparenz zu sorgen, plädieren Kreditschützer nun für die Einrichtung eines Gläubigerausschusses. Vertreter des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) und des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) sprachen sich am Dienstag gegenüber dem Ö1-"Morgenjournal" des ORF für die Einrichtung eines solchen Ausschusses aus.

Dieser müsste von der zuständigen Richterin eingerichtet werden. Er bestünde dann aus drei bis sieben Mitgliedern, würde den Insolvenzverwalter unterstützen und kontrollieren und allgemein für mehr Transparenz sorgen, heißt es in dem Bericht. "Bei einem Gläubigerausschuss können wir dem Insolvenzverwalter die Fragen stellen, die uns jetzt schon unter den Nägeln brennen", sagte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV1870, zu Ö1.

Denn vieles sei noch unklar. "Wir wissen aktuell überhaupt nicht, wie die Passiva aufgestellt sind. Wir wissen nicht, wie der Sanierungsplan ausschaut. Wir wissen nicht, was die nächsten Schritte sein sollen. Wir wissen nicht, wie die Finanzierung ausschaut," so Götze. In einem Gläubigerausschuss könnten all diese Themen adressiert werden. Es könne auch ein Schuldnervertreter dabei sein, der über mehr Informationen verfügt.

Aber nicht nur bei den Passiva, sondern auch bei den Aktiva, also bei den Beteiligungsverhältnissen, gebe es große Diskrepanzen, sagte Cornelia Wesenauer vom AKV, die einen Gläubigerausschuss ebenfalls gutheißen würde. In der Bilanz von 2022 seien die Aktiva mit rund 5 Mrd. Euro bewertet, bei Insolvenzeröffnung (mit Status 30.9.2023) seien diese laut Buchwert nur noch mit rund zweieinhalb Mrd. Euro bewertet. Der Aktiva-Liquidationswert - das ist der Wert, der im Falle einer Zwangsverwertung zu erlösen wäre - läge lediglich bei rund 300 Mio. Euro. "Das ist fünf Prozent von dem, was es angeblich neun Monate vorher wert war", so Wesenauer.

Offen ist außerdem, was mit den beiden großen Untergesellschaften der SIGNA Holding, die SIGNA Prime Selection AG und SIGNA Development AG, passiert. Beide Unternehmen weisen gemäß ihren jeweiligen Geschäftsberichten von 2022 Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 14 Mrd. Euro auf. Laut einem Bericht des "Kurier" vom Dienstag entfallen davon rund 11,5 Mrd. Euro auf die SIGNA Prime Selection und rund 2,8 Mrd. Euro auf die SIGNA Development. Im Vorjahr schrieb die SIGNA Prime rund eine Milliarde Euro Verlust, die SIGNA Development schloss das Jahr 2022 ebenfalls mit einem Minus von etwas mehr als 300 Mio. Euro ab.

Handelsgericht bewilligt Sparkurs bei der Signa Holding

Bei der Signa Holding setzt Sanierungsverwalter Christof Stapf - wie angekündigt - den Rotstift an und verfügt schon über die Zustimmung des Handelsgerichts. Demnach werden alle nicht erforderlichen Teilbetriebe mit sofortiger Wirkung eingestellt. Davon betroffen sei der Großteil der 43 Beschäftigten der Holding, insbesondere Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben, so die Aussendung von Stapf.

Die Beschäftigten werden entweder gekündigt oder können mit einem dreimonatigen Anspruch auf Kündigungsentschädigung aus dem Unternehmen austreten.

Alle Vermögenswerte, die für die Holding nicht zwingend erforderlich sind, werden laut dem Sanierungsverwalter unverzüglich der Verwertung zugeführt. "Das Handelsgericht hat die beantragte Schließung der Teilbereiche am Montag umgehend bewilligt", sagte Stapf, "Der betreffende Teilbetrieb der Holding hat beträchtliche, laufende Kosten verursacht. Seine Fortführung hätte deshalb zu einer Erhöhung des Ausfalls geführt, den die lnsolvenzgläubiger erleiden", begründete der Sanierungsverwalter diesen Schritt.

Im Vorjahr hatte die Signa Holding laut "Kronen Zeitung" (Sonntagsausgabe) und von der APA verifiziert noch 4,9 Mio. Reise-, 2,2 Mio. Privatjet-, 409.000 Euro Jagd-, 722.000 Bewachungs- und 463.000 Euro Helikopterkosten angehäuft. Im Liquiditätsplan für die nächsten drei Monate werden die Reisespesen mit monatlich 23.000 Euro angegeben. Gab die Signa Holding im Vorjahr noch 2,7 Mio. Euro für Anwälte aus, sind jetzt für die nächsten drei Monate noch 50.000 Euro vorgesehen.

APA

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