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22.02.2024 12:20:00
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SIGNA-Insolvenz: IT-Gesellschaft halbiert Belegschaft
Ein Großteil der Bestreitungen von 10,2 Mio betrifft laut Creditreform nachrangige Forderungen von insolventen SIGNA -Gesellschaften.
Die SIGNA Informationstechnologie GmbH fungiere nahezu ausschließlich als Dienstleisterin für Gesellschaften der SIGNA-Unternehmensgruppe, insbesondere für die SIGNA Holding GmbH, die SIGNA Prime Selection AG und die SIGNA Development AG, über deren Vermögen bekanntlich ebenfalls Sanierungsverfahren anhängig seien, erklärte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) im Anschluss an die heutige allgemeine Prüfungstagsatzung am Handelsgericht Wien.
Der laufende Fortbetrieb der IT-Dienstleistungsgesellschaft im Sanierungsverfahren kann laut Creditreform kostendeckend geführt werden. Aufgrund der geänderten Nachfragestruktur in der SIGNA-Gruppe hätten jedoch einige Teilbereiche geschlossen werden müssen.
Das langfristige Schicksal der Schuldnerin richtet sich vor allem nach dem Verlauf der Sanierung der von ihr servicierten SIGNA-Gesellschaften. "Ob eine Sanierung gelingt, hängt im Wesentlichen von der weiteren Entwicklung der Sanierungsverfahren der SIGNA Holding GmbH, der SIGNA Prime Selection AG sowie der SIGNA Development Selection AG ab", sagte Jürgen Gebauer vom KSV1870 zur aktuellen Situation. Erst dann sei der zukünftige Bedarf an IT-Dienstleistungen dieser Gesellschaften abschätzbar, so Insolvenzexperte Stephan Mazal von der Creditreform.
Da die Abstimmungen über die Sanierungspläne in den wesentlichen SIGNA-Gesellschaften erst am 18. März 2024 beziehungsweise am 29. April 2024 erfolgen, wurde die ursprünglich für den 7 März 2024 anberaumte Sanierungsplantagsatzung für die IT-Gesellschaft auf den 16. Mai 2024 verlegt.
Die Schuldnerin beabsichtigt ebenfalls eine Entschuldung durch einen Sanierungsplan. Bisher wird den Gläubigern die gesetzliche Mindestrückzahlungsquote von 20 Prozent der Forderungen zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Plans. "Die Angemessenheit des angebotenen Sanierungsplans kann erst nach Vorliegen des Jahresabschlusses 2023 beurteilt werden", betonte Mazal nach der heutigen ersten Gläubigerversammlung.
Aufsichtsratschef Gusenbauer tritt zurück
Der frühere SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer hat heute seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat bei der insolventen Immobiliengruppe SIGNA bekanntgegeben. Gusenbauer, der bei dem Konzern als Gläubiger auch selbst Millionenforderungen offen hat, tritt demnächst sowohl bei der SIGNA Prime Selection AG als auch bei der SIGNA Development Selection AG als Vorsitzender des obersten Aufsichtsgremiums zurück, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag ankündigten.
Mit Ende der Hauptversammlung nach der Gläubigerversammlung am 18. März 2024 legt Gusenbauer demnach seine Mandate zurück und "wird nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen".
Die Aktionärsversammlung werde Gusenbauer "für den ehestmöglichen Zeitpunkt nach der avisierten Gläubigerversammlung" einberufen, hieß es. Am Ende dieser werde er aus dem Aufsichtsrat ausscheiden und nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen. Der Vorstand sei über diese Entscheidung informiert und gebeten worden, die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen.
"Mit der Gläubigerversammlung tritt die SIGNA Prime in eine neue Phase ihrer Entwicklung. Dieser Neuanfang benötigt auch eine Neuaufstellung der Organe, um mit neuem Vertrauen in die Zukunft gehen zu können", teilte Gusenbauer mit. APA
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