Gemeinsames Angebot 16.06.2014 09:50:32

Siemens und Mitsubishi bündeln Kräfte bei Alstom

Damit verschärft sich der Bieterwettstreit um einen der wichtigsten französischen Industriekonzerne. Mitsubishi will bei dem Geschäft bis zu zehn Prozent an Alstom erwerben. Der Anteil soll aus dem Bestand des französischen Industriekonglomerats Bouygues stammen, das bislang 29,3 Prozent an Alstom hält, sagen zwei gut informierte Personen. Die französische Bank für staatliche Investments, BPI France, würde neben der französischen Regierung einen weiteren Alstom-Anteil aus dem Bestand von Bouygues übernehmen, sagen die Sachkenner.

Siemens will Schienenverkehr an Alstom abtreten

Ein Sprecher von Bouygues sagte am Sonntag, dass Mitsubishi das Unternehmen noch nicht angesprochen habe, um eine Übernahme des Alstom-Anteils zu diskutieren. Der Sprecher betonte, dass Bouygues den Anteil langfristig behalten wolle.

Die Einzelheiten des Kaufangebotes standen nach Auskunft der Insider am Sonntag - vor einem Treffen des Siemens-Aufsichtsrates - noch nicht endgültig fest. Grundsätzlich will Siemens aber anbieten, seine Schienenverkehrssparte an Alstom abzutreten, womit ein europäischer Marktführer in der Eisenbahnbau- und Schienenbranche entstehen würde, sagten die informierten Personen. Alstom produziert schon jetzt den französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV.


Mit einem neuen gemeinsamen Kaufangebot könnten Siemens und Mitsubishi ein konkurrierendes Gebot des US-Industriekonzerns General Electric ausstechen. Dieser bietet 17 Milliarden US-Dollar für die Energie-Sparte von Alstom, und das französische Unternehmen hat das Angebot schon vorläufig angenommen. GE hat Alstom bis zum 23. Juni Zeit gegeben, das Angebot offiziell anzunehmen.

Die Tatsache, dass Alstoms Verwaltungsrat das GE-Angebot bereits angenommen hat, heißt jedoch nicht, dass der US-Konzern das Bieterrennen gewonnen hat.

GE verspricht jetzt Erhalt von 1.000 Jobs

So hat der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg das Angebot von GE als inakzeptabel kritisiert. Eine Übernahme durch den US-Konzern bedrohe Frankreichs wirtschaftliche Eigenständigkeit, sagte Montebourg bereits vor einiger Zeit. Er forderte Siemens explizit auf, ein Gegenangebot für die Alstom-Sparten vorzulegen, zu denen auch das TGV-Schnellzuggeschäft gehören würde.

GE versucht weiter, die französische Regierung von seinem Angebot zu überzeugen. Das Unternehmen hat Top-Manager nach Paris geschickt, die dort in den kommenden Tagen weitere Gespräche mit französischen Beamten führen sollen.

Laut einer Person, die sich mit der Strategie des Unternehmens auskennt, plant GE nicht, den Dollar-Wert seines Angebotes zu erhöhen. Allerdings hätten sich die Konditionen des Angebots von der Ursprungsversion weiterentwickelt. So hat GE inzwischen versprochen, garantiert 1.000 Arbeitsplätze zu erhalten. Zudem hat der Konzern eine Partnerschaft angeboten, welche die französische Kontrolle über einige der Alstom-Sparten erhalten würde - etwa im Geschäft mit Dampfturbinen für Atomkraftwerke.

Wie die gut informierte Person weiter mitteilt, würde das Energiegeschäft unter GE auch weiterhin unter dem Firmennamen Alstom geführt werden. Über die genaue Struktur des Deals, darunter auch die Möglichkeit französischer Investitionen, werde allerdings noch verhandelt.

DJG/DJN/bbg/mod

Dow Jones Newswires

Von Eyk Henning und William Boston

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