Wegen Gamesa |
20.04.2022 17:42:00
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Siemens Energy-Aktie geht leichter aus dem Handel: Siemens Energy prüft Jahresprognose
"Ich muss zugeben, dass die Geschäftsentwicklung deutlich hinter unserer und meiner Erwartung liegt", sagte der erst seit sechs Wochen amtierende Gamesa-Chef Jochen Eickholt in einer Telefonkonferenz am Mittwoch. Die Siemens Energy-Aktie war am Mittwoch via XETRA vorübergehend um 6,85 Prozent auf ein Tgestief von 18,22 Euro gefallen. Im weiteren Verlauf konnte sie ihre Verluste jedoch weitgehend abbauen und schloss nur noch 1,56 Prozent leichter bei 19,26 Euro. Gamesa-Papiere notierten in Madrid zum Handelsende 2,82 Prozent fester bei 15,84 Euro.
Allerdings scheinen neben den externen Faktoren wie andauernden Lieferengpässen und steigenden Kosten vor allem die hausgemachten Probleme den Manager zu beschäftigen. Zwei Drittel der Herausforderungen des Unternehmens seien interner Herkunft, schätzte das frühere Siemens-Energy-Vorstandsmitglied Eickholt. "Die Situation hat sich nicht verbessert, das Gegenteil ist der Fall." Dabei gehe es vor allem um das Design von Technologie sowie die Anlaufphase für die neuen 5.X-Anlagen. "Daher will ich zuallererst die Probleme rund um die 5.X-Platform in Angriff nehmen, die größer sind als vermutet."
Mit Blick auf die steigenden Materialkosten sagte Eickholt, dass bei Metallen wie Stahl und Kupfer ein Höhepunkt erreicht worden sei. Insgesamt sei es zwar schwierig, konkrete Angaben zu den Mehrkosten zu machen, da diese abhängig von den jeweiligen Produkten seien. Insgesamt schätzte der Manager aber, dass die Kosten für Material etwa im hohen einstelligen Prozentbereich oder etwas mehr über dem sonstigen Niveau liegen.
Bisher erwartete der Vorstand des Mutterkonzerns Siemens Energy eine vergleichbare Umsatzentwicklung ohne Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte in einer Bandbreite von minus zwei bis plus drei Prozent und eine angepasste Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen vor Sondereffekten (Ebita) von plus zwei bis plus vier Prozent. Diese Pläne stehen nun zur Disposition. Einen neuen Ausblick könnte es am 11. Mai geben, wenn Siemens Energy detaillierte Quartalszahlen veröffentlicht.
Die Windkrafttochter Siemens Gamesa versuche zwar ihrerseits, den Umsatzschwund und den operativen Verlust auf Werte im Rahmen ihrer bisherigen Zielsetzungen zu begrenzen - allerdings nun inklusive der positiven Effekte aus einem Anteilsverkauf. Doch offiziell messen lassen will sich das Gamesa-Management daran zunächst nicht mehr, die Prognose sei nicht länger gültig und werde geprüft.
JPMorgan-Analyst Akash Gupta betonte, dass die erneute Gewinnwarnung dem Gegenwind für die Branche durch den Inflationsdruck aufgrund des Ukraine-Kriegs sowie die coronabedingten Einschränkungen in China geschuldet sei. Die Auftragsentwicklung im zweiten Geschäftsquartal sei zudem hinter den Erwartungen zurückgeblieben und die Nettoverschuldung liege über seiner Schätzung. Indes liege der Verkaufspreis für Vermögenswerte über der in der Presse kolportierten Spanne.
Im zweiten Quartal stieg der Erlös bei Siemens Energy um 1,5 Prozent auf 6,58 Milliarden Euro - auf vergleichbarer Basis entspricht dies aber einem Rückgang von 1,7 Prozent. Das angepasste Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Firmenwertabschreibungen und Sondereffekten (Ebita) lag bei minus 21 Millionen Euro nach plus 288 Millionen Euro im Vorjahr. Die entsprechende Marge rutschte von plus 4,4 auf minus 0,3 Prozent. Der Auftragseingang schrumpfte auf vergleichbarer Basis um 27,5 Prozent auf knapp acht Milliarden Euro. Alle Kennzahlen lagen Unternehmensangaben zufolge unter den Erwartungen von Analysten.
Bekannt wurde ferner, dass das Windkraft-Unternehmen eigene Vermögenswerte für gut eine halbe Milliarde Euro an den britischen Energiekonzern SSE verkauft. Analystin Deepa Venkateswaran von Bernstein Research wertete dies positiv, denn der erzielte Kaufpreis von 580 Millionen Euro sei etwa doppelt so hoch wie zuletzt in Medienberichten kolportiert worden sei und übertreffe mithin die Markterwartungen.
Analyst Andreas Willi von der US-Investmentbank JPMorgan lobte die operative Lage des Segments Gas & Power von Siemens Energy. Diese habe ein starkes zweites Geschäftsquartal hinter sich. Der Auftragseingang liege mit 6,7 Milliarden Euro um rund ein Viertel über der Konsensschätzung von Analysten. Der Konzern habe mehr Großaufträge erhalten als erwartet. Zudem übertreffe das operative Ergebnis (Ebit) mit 266 Millionen Euro die Markterwartung um fast 20 Prozent.
/ngu/men/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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