Keine Rettung? 02.02.2022 22:27:00

Shortseller rechnet nicht mehr Fed-Unterstützung für den Aktienmarkt

Shortseller rechnet nicht mehr Fed-Unterstützung für den Aktienmarkt

• Jim Chanos warnt: "Keine vernünftige Investitionspolitik"
• Fed Put werde wohl nicht kommen
• Markt sollte sich auf mehrere Zinserhöhungen in 2022 einstellen

Anleger verlassen sich in der Regel darauf, dass die US-Notenbank Fed im Falle eines bevorstehenden Aktienmarkteinbruchs zur Hilfe eilt, die Geldpolitik lockert und die Anleger damit vor ernsthaften Verlusten bewahrt. Das wird gemeinhin als Fed Put bezeichnet und beschreibt den Verdacht, dass die Fed immer wieder gezielt auf Schwächephasen am Markt durch eine Anpassung der Geldpolitik reagiert und die Aktien damit vor einem Einbruch bewahrt. Jim Chanos hält diese Idee jedoch für gefährlich und sogar leichtsinnig, wie er kürzlich gegenüber CNBC betonte. "Die Tatsache, dass der Aktienmarkt bei einer bestimmten Höhe der Verluste gerettet wird ... Ich halte das für eine sehr gefährliche Idee", so der bekannte Shortseller.

Jim Chanos: "Keine vernünftige Investitionspolitik"

"Die Idee eines Fed Puts und die Annahme, dass die Fed immer da sein wird, um für meine schlechten Investitionsentscheidungen zu bürgen, ist wirklich keine vernünftige Investitionspolitik, an der man lange Zeit festhalten sollte", gibt CNBC die Mahnung Chanos wieder. Insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund mit einem derart inflationären Wirtschaftsumfeld wäre es für die Fed wohl schwierig, die Geldpolitik nicht wie geplant zu straffen, auf einen Fed Put ist daher kein Verlass mehr. Denn die Inflation droht außer Kontrolle zu geraten, was wiederum die Fed dazu veranlassen wird, die Zinssätze aggressiv anzuheben - ohne Rücksicht auf eventuelle Korrekturen am Markt. "Sie haben ein ernsthaftes Problem, und selbst wenn der S&P 500 korrigiert, wird die Fed dies ignorieren müssen, weil sie hinter der Kurve liegt und ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel steht", zitiert Barron’s Ed Yardeni, Präsident von Yardeni Research. "Praktisch gesehen bedeutet das, dass die Fed einen stärkeren Rückgang der Aktien zulassen wird, bevor sie rhetorische Beruhigungsmaßnahmen ergreift, […]", gibt derweil MarketWatch auch die Gedanken Tom Essayes, Gründer von Sevens Report Research, wieder.

Anleger sollten sich vor diesem Hintergrund besser absichern und nicht zu sehr darauf vertrauen, dass Rettung in Form von Gegenmaßnahmen der Fed kommen wird. Die Experten raten daher nicht zu einer übermäßigen Risikobereitschaft.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: conrado / Shutterstock.com,Schroders,Elsa Ruiz/Asia Society
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