16.10.2015 13:44:00
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September-Inflation sank auf 0,7 Prozent- Tanken billig, Wohnen teuer
Die Mieten (+4,0 Prozent) sind im Jahresvergleich um beinahe sechs Mal so stark gestiegen wie die Gesamtteuerung. In ersten Reaktionen fordert die Arbeiterkammer (AK) eine Mietpreisbremse und leistbare Wohnungen. Um die Mieten einzubremsen sollte das Mietrecht geändert werden und Maklerprovisionen für Mieter - so wie in Deutschland - abgeschafft werden. Der Pensionistenverband kritisiert, Österreich sei ein "absolutes Hochpreisland". Lebensmittel seien in Österreichs Supermärkten im Schnitt um über 20 Prozent teurer als in Deutschland, daher sollten strengere Kontrollen und härtere Strafen Preisabsprachen einbremsen.
Der tägliche Einkauf, der im Mikrowarenkorb überwiegend mit Nahrungsmitteln abgebildet wird, wurde im September im Jahresabstand um 1,3 Prozent teurer (August +1,1 Prozent). Der wöchentliche Einkauf, der im Miniwarenkorb neben Nahrungsmitteln auch Dienstleistungen und Treibstoffe enthält, wurde um 2,2 Prozent billiger (August -1,3 Prozent).
Die Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) lag im September mit +0,9 Prozent über dem Verbraucherpreisindex von +0,7 Prozent. Verantwortlich für das teurere Pensionistenleben waren vor allem Preisanstiege bei Gesundheitspflege und Versicherungsdienstleistungen. Außerdem werden die deutlich billigeren Treibstoffe bei Pensionisten geringer gewichtet. Das günstigere Heizöl hingegen ist stärker gewichtet und dämpfte die Teuerung.
Als Preistreiber im Verbraucherpreisindex (VPI) führt die Statistik Austria Wohnungsmieten mit +4,0 Prozent an. Auch die Betriebskosten für Mietwohnungen wurden im Jahresabstand um 3,3 Prozent teurer. Preisdämpfer waren die Treibstoffe: Diesel war um 17,9 Prozent billiger als im September 2014, Superbenzin um 15,1 Prozent. Heizöl extra leicht (Großabnahme) verbilligte sich um 24,6 Prozent. Ohne den Preisverfall bei Treibstoffen wäre die Inflation doppelt so hoch.
Preistreiber waren im September die "Bewirtungsdienstleistungen", also die Ausgaben für Restaurants, die um 3,5 Prozent stiegen. Bohnenkaffee wurde um 7,1 Prozent teurer. Nahrungsmittel kosteten um 0,4 Prozent mehr als im September 2014. Deutlich teurer wurden Obst (+5,0 Prozent) und Gemüse (+2,9 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+1,8 Prozent). Fleisch wurde nur um 0,4 Prozent teurer, während Milch, Käse und Eier insgesamt um 3,9 Prozent günstiger wurden. Alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Schnitt um 3,1 Prozent.
Der Bereich "Wohnen, Wasser, Energie" verteuerte sich um 0,8 Prozent. Während die Wohnungsmieten um 4,0 Prozent anzogen, sanken die Heizölpreise um ein Viertel (-24,6 Prozent) und dämpften damit die Preisentwicklung bei Haushaltsenergie (-4,1 Prozent). Billiger wurde auch Gas (-0,3 Prozent), teurer wurden Strom (+0,3 Prozent), Fernwärme (+0,5 Prozent) und feste Brennstoffe (+0,7 Prozent).
Gegenüber dem Vormonat August 2015 stieg das durchschnittliche Preisniveau im September um 0,4 Prozent. Ein Preissprung wurde bei Kleidung und Schuhen verzeichnet, die im Monatsabstand um 16,7 Prozent teurer wurden. Die Statistik Austria führt das auf das Ende der Sommerschlussverkäufe und das Eintreffen der Herbst- und Winterkollektion zurück. Bekleidungsartikel verteuerten sich gegenüber August 2015 um 19,1 Prozent und Schuhe um 9,0 Prozent. Größter Preisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" mit -1,6 Prozent. In diesem Bereich verbilligten sich saisonbedingt die Pauschalreisen um -8,6 Prozent.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat September lag bei 111,0, so die Statistik Austria in einer Aussendung. Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im September bei 121,84 (August 121,17 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug +0,6 Prozent (August +0,9 Prozent); der Unterschied zum VPI von 0,1 Prozentpunkten resultiert aus Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI.
Im europäischen Vergleich hatte Österreich im September mit der harmonisierten Inflationsrate von +0,6 Prozent die fünfthöchste Teuerung. In der Eurozone und in der EU gingen die Preise im Schnitt um 0,1 Prozent zurück.
(GRAFIK 1198-15, 88 x 170 mm) (Schluss) gru/itz
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