Mehr Eigenkapital |
13.10.2015 11:22:41
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Schweiz will wohl Verschuldungsquote für Großbanken nach US-Vorbild
Die Aktien der beiden Großbanken gingen nach Bekanntwerden der Gerüchte auf Talfahrt und rutschten ans Ende des Leitindex SMI. Credit-Suisse-Papiere verloren am Vormittag rund 2,5 Prozent, UBS knapp 2 Prozent. Die Institute hatten zuletzt um mildere Regeln gekämpft. Den Kreisen zufolge plant die Schweiz zugleich strengere Vorgaben, was als Eigenkapital zählen darf. So müssen 3,5 Prozent des geplanten Betrags auch tatsächlich aus hartem Kapital bestehen und nur 1,5 Prozent dürfen aus Schuldverschreibungen kommen, die sich im Krisenfall in Eigenkapital verwandeln sollen.
Die Leverage Ratio ist in Europa umstritten. Sie setzt nämlich die gesamte Bilanzsumme unabhängig von Risiko einzelne Anlagen pauschal ins Verhältnis zum Eigenkapital. Kritiker bemängeln, dass dabei bilanzintensives, aber risikoarmes Geschäft gegenüber schwankungsanfälligeren Anlagen benachteiligt wird.
Deshalb war nach der Finanzkrise international (Basel III) festgelegt worden, dass dieser Wert die risikogewichtete harte Kernkapitalquote nur ergänzen soll. Dabei werden Vermögenswerte nach Risikogehalt unterschieden. Je riskanter eine Anlage ist, desto mehr Eigenkapital muss für sie vorgehalten werden. Da die Banken das Risiko von Anlagen selbst berechnen und oft sehr unterschiedliche Einschätzungen vornehmen, wuchs zuletzt das Misstrauen gegenüber diesem Modell. Deshalb setzte sich zuletzt bei Aufsehern die Haltung durch, der absoluten Verschuldungsgrenze mehr Gewicht zu geben.
Die USA sind bereits vorgeprescht und verlangen von ihren Instituten, die gesamte Bilanz mit fünf bis sechs Prozent Eigenkapital abzusichern. International vereinbart sind bislang drei Prozent. Investoren schaffen längst Fakten und verlangen von Großbanken inzwischen eine starke Leverage Ratio. Das ist ein Grund, weshalb sich die Deutsche Bank von der vergleichsweise risikoarmen Postbank trennen will.
Auch die Schweizer Banken hatten scharf gegen eine strenge Verschuldungsobergrenze gekämpft. UBS-Chef Sergio Ermotti argumentierte etwa, dass die Leverage Ratio besser ins US-Finanzsystem passe. Die dortigen Banken könnten vergebene Kredite viel leichter verbriefen, weiterverkaufen und damit aus ihrer eigenen Bilanz bringen. Die UBS werde eine Erhöhung der Leverage Ratio um einen Prozentpunkt eine Milliarden Franken extra pro Jahr kosten. Am Ende würden die US-Banken am meisten davon profitieren, wenn alle die amerikanischen Regeln übernähmen.
Analysten gehen davon aus, dass die UBS die Zusatzbelastung aber ohne Kapitalerhöhung stemmen kann. Dagegen wird bei der Credit Suisse derzeit ohnehin schon mit einem solchen Schritt gerechnet, der sechs bis acht Milliarden Franken einbringen könnte. In der kommenden Woche will der neue Vorstandschef Tidjane Thiam seine Pläne für das zweitgrößte Geldhaus der Schweiz vorstellen. Es werden unter anderem Einschnitte im Investmentbanking erwartet.
/enl/zb/stbZÜRICH (dpa-AFX)
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