Schwacher Herbst 29.01.2016 16:08:00

Wachstum der US-Wirtschaft schwächt sich merklich ab

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent gewachsen, teilte das Handelsministerium am Freitag in Washington in einer ersten Schätzung mit. Bankvolkswirte hatten mit einem Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet. Im Vorquartal hatte der Zuwachs jedoch noch bei 2,0 Prozent gelegen. Der Wert wurde nicht revidiert.

Eine schwächere Wachstumsrate hatte sich bereits abgezeichnet. Vor allem die Industrie zeigte sich zuletzt schwach. Der starke Dollar, die Schwäche in den Schwellenländern, aber auch die Probleme der Ölförderunternehmen bremsten die Wirtschaft. Der private Konsum blieb jedoch mit einem annualisierten Wachstum von 2,2 Prozent relativ robust. Allerdings hatte er im Vorquartal noch um 3,0 Prozent zugelegt. Belastet wurde das BIP auch durch gesunkene Investitionen der Unternehmen und einen Abbau von Lagerbeständen.

'MANGELNDE ZUVERSICHT'

"Von Wachstumsdynamik ist die größte Volkswirtschaft meilenweit entfernt", kommentierte Thomas Gitzel Chefvolkswirt der VP Bank. "Die US-Bürger drehen mittlerweile den Cent zweimal um, bevor sie ihn ausgeben." Den Unternehmen fehle es an Zuversicht, um den überalterten Maschinenpark zu erneuern. Positiver äußerte sich das britische Analysehaus Capital Economics: Angesichts des starken Arbeitsmarktes und des robusten Konsums sei eine ernsthafte Abschwächung nicht zu erwarten.

Im Gesamtjahr 2015 wuchs die US-Wirtschaft wie schon im Vorjahr um 2,4 Prozent. Getrieben wurde das Wachstum durch den privaten Konsum, der den stärksten Anstieg in den vergangenen zehn Jahren hinlegte. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet Capital Economics ein Wachstum von 2,5 Prozent.

KAUM AUSWIRKUNGEN AN FINANZMÄRKTEN

Wachstumszahlen werden in den USA auf ein Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. In Europa wird auf eine Annualisierung verzichtet. Die Wachstumsraten sind deshalb geringer und nicht unmittelbar mit amerikanischen Zahlen vergleichbar.

An den Finanzmärkten wurde der US-Dollar durch die etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Daten nicht belastet. Im Gegenteil: Der Euro geriet zum Dollar sogar unter Druck und fiel unter die Marke von 1,09 US-Dollar. Die Aktien- und Anleihemärkte wurden durch die Zahlen kaum bewegt.

/jsl/jkr

WASHINGTON (dpa-AFX)

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