15.03.2013 22:00:31
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Schwache US-Daten sorgen für Ende der Gewinnstrecke
Auslöser der Entwicklung war das überraschend schwache US-Verbrauchervertrauen. Der an der Uni Michigan berechnete Index fiel nach den Ergebnissen der ersten Umfrage wider Erwarten im März auf 71,8. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2011. Ökonomen hatten dagegen einen leichten Anstieg auf 78,0 erwartet. Der Rückgang dürfte mit dem politischen Streit über den Haushalt und dem künftigen Kurs in der Steuerpolitik zusammenhängen.
"Der Rückgang im März ist nach den jüngsten guten Daten ein Rückschlag. Doch die US-Erstanträge waren niedrig und auch die anderen Daten zeigen in eine positive Richtung, so das ich mir keine großen Sorgen mache", sagte Stratege Dan Greenhaus von BTIG. Auch der Empire State Manufacturing Index verfehlte für März leicht die Erwartungen. Nach der jüngsten Gewinnstrecke des Dow-Jones-Index, der längsten seit November 1996, sei es nun zu einer leichten Konsolidierung gekommen, merkte ein Beobachter an.
Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 14.514 Punkten. Der S&P-500 reduzierte sich um 0,2 Prozent auf 1.561 Punkte, liegt aber weiter in Reichweite des Allzeithochs auf Schlusskursbasis vom 9. Oktober 2007 bei 1.565 Punkten. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,3 Prozent auf 3.249 Punkte nach unten. Der Umsatz stieg zum großen Verfall, dem sogenannten "Hexensabbat", deutlich auf 1,82 (Donnerstag: 0,67) Milliarden Aktien. Auf die 1.422 (2.041) Kursgewinner kamen 1.630 (1.004) -verlierer. Unverändert schlossen 105 (104) Titel.
Leicht belastend wirkte sich auch der Index für das verarbeitende Gewerbe im Großraum New York aus. Dieser sank im März auf plus 9,24. Volkswirte hatten einen Stand von plus 10,00 prognostiziert. Die US-Industrieproduktion hat sich dagegen etwas stärker erhöht als erwartet. Ermutigende Meldungen kamen dagegen vom US-Haushaltsstreit. Der neue US-Finanzminister Jacob Lew sieht Fortschritte bei den Verhandlungen von Regierung und Kongress über den Haushalt. "Ich denke, es besteht eine breite Einigkeit über die Größe des Problems und sogar darüber, wie eine endgültige Lösung aussehen könnte", sagte Lew.
Wichtigstes Thema an den US-Finanzmärkten war aber das abschließende Urteil der US-Notenbank zur Krisenfestigkeit der US-Banken. Ausgerechnet die Platzhirsche Goldman Sachs und J.P. Morgan müssen nachbessern. Beide Banken bestanden den Stresstest der Federal Reserve nur unter Auflagen. Für die Analysten der Deutschen Bank sind beide Entscheidungen negative Überraschungen. Für die Aktie von Goldman Sachs ging es dennoch um 0,5 Prozent nach oben. Die Titel von J.P.Morgan verloren dagegen 1,9 Prozent und waren damit schwächster Wert im Dow-Jones-Index. Bei J.P.Morgan kam noch einer weiterer Belastungsfaktor hinzu. Ein Bericht des US-Senats hat neue, verheerende Hintergründe zu den milliardenschweren Fehlspekulationen aufgedeckt.
Aktionären der Kreditinstitute, die den Belastungstest der Fed ohne Beanstandungen passierten, winken dagegen nun üppige Dividenden und Aktienrückkäufe. Dies wurde an der Börse gefeiert, die Kurse der wichtigsten Bankentitel zogen an. Die Papiere der Bank of America stiegen um 3,8 Prozent und waren damit Tagessieger im Dow-Jones-Index. Nach der Veröffentlichung kündigte die zweitgrößte US-Bank an, eigene Aktien im Wert von bis zu 5 Milliarden Dollar zurückkaufen zu wollen. Auch der Citigroup wurde ein positives Zeugnis ausgestellt, deren Aktie gab jedoch leicht um 0,4 Prozent nach.
Daneben standen mit den schwachen Verbrauchervertrauen auch die Konsumwerte unter leichtem Abgabedruck. Hier fielen die Aktien von Home Depot um 1,7 Prozent und die Titel von Wal-Mart reduzierten sich um 1,0 Prozent.
Am US-Rentenmarkt drehten die Notierungen mit der Verbraucherstimmung deutlicher ins Plus, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen reduzierte sich um vier Basispunkte auf 1,99 Prozent. Der Markt beobachte die US-Konjunkturdaten derzeit besonders genau, um einschätzen zu können, ob die aktuell guten Daten ausreichen um die US-Notenbank von ihrem geldpolitischen Kurs abzubringen, hieß es. Der Blick sei daher auch schon auf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche gerichtet.
Mit den schwachen Konjunkturdaten aus New York gab der Dollar leicht nach, der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,3061 Dollar. Im Tageshoch war die Devise schon bis auf 1,3108 Dollar gestiegen, konnte dieses Niveau allerdings nicht behaupten. Denn auch in Europa war die Verunsicherung wegen der Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs sowie der Finanzminister der Eurozone groß.
Der Ölpreis legte leicht zu. Zum Settlement kletterte der Preis für ein Barrel der Sorte WTI um 0,5 Prozent auf 93,45 Dollar und damit den höchsten Stand seit drei Wochen. Teilnehmer sprachen von einer Fortsetzung der Erholungsbewegung, nachdem der Ölpreis am Monatsanfang noch auf einem Zweimonatstief knapp unter der Marke von 90 Dollar gelegen hatte. "Wie haben einige ermutigende Konjunkturdaten gesehen, doch ob diese stark genug sind wird sich erst zeigen", so Analyst Gene McGillian von Tradition Energy. Die gemischt ausgefallenen Daten des Tages hätten die Aufwärtsbewegung des Ölpreises etwas eingebremst.
Von den schwachen US-Daten profitierte der Goldpreis, der sich der Marke von 1.600 Dollar je Feinunze näherte. Denn am Markt verfestigte sich die Meinung, die US-Notenbank werde auf absehbare Zeit auch verbal keine Änderung des geldpolitischen Kurses signalisieren. Auch der etwas schwächere Dollar stützte das Sentiment. Zum Settlement kostete die Feinunze 1.592,60 Dollar, ein Plus von 0,1 Prozent. Für einen deutlicheren Anstieg müsse der Goldpreis allerdings erst die Marke von 1.600 Dollar überwinden, hieß es von einem Teilnehmer.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.514,11 -0,17 -25,03 S&P-500 1.560,72 -0,16 -2,51 Nasdaq-Comp. 3.249,07 -0,30 -9,86 Nasdaq-100 2.799,41 -0,28 -7,89Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 1/4% 2-year 99 31/32 flat 0,258% flat 3/8% 3-Year 99 30/32 up 3/32 0,396% -1,8BP 3/4% 5-year 99 19/32 up 7/32 0,832% -4,7BP 1 1/4% 7-Year 99 11/32 up 11/32 1,347% -5,2BP 2% 10-year 100 1/32 up 11/32 1,995% -4,0BP 3 1/8% 30-year 98 5/32 up 13/32 3,221% -2,4BP
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.14 Uhr Do, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3061 0,19% 1,3036 1,2995 EUR/JPY 124,5558 -0,51% 125,1957 124,8034 EUR/CHF 1,2268 -0,51% 1,2330 1,2324 USD/JPY 95,3700 -0,68% 96,0260 96,0285 GBP/USD 1,5098 -0,15% 1,5121 1,5066 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com
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March 15, 2013 16:20 ET (20:20 GMT)
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