19.08.2014 21:12:59
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Schwäbische Zeitung: Zu Papst Franziskus: Der Zauber der Ohnmacht
Oft ist in unterschiedlichen Zusammenhängen von der Macht der Worte die Rede. Wenn der US-Notenbankchef höhere Zinsen ankündigt, purzeln an den Börsen die Kurse. Wenn Putin in lapidaren Sätzen seine Völkerrechtsverachtung und Kriegstreiberei verharmlost, hört man die gewalttätige Macht dieser Worte - falls man sie nicht lieber überhören möchte. Welche Macht aber haben die Worte des Papstes? Die Antwort fällt zunächst ernüchternd aus: Man hört diesen Mann, allerdings nicht in dem Sinne, dass man auf ihn hören würde. Eine direkte Wirkung haben seine Worte und Gesten nicht. Der Papst wird auch diverse, viel zu hoch geschraubte Erwartungen und Hoffnungen enttäuschen - nicht zuletzt bei der Fraktion der deutschen Reformkatholiken.
Und dennoch: Gerade von der realpolitischen Ohnmacht seiner Worte geht ein Zauber aus. Dieser Franziskus wird weit über die katholische Welt hinaus gehört. Sehr viele Menschen spüren, dass da einer das Richtige sagt. Er ist ebenso wie seine Vorgänger eine globale moralische Autorität. Und das lässt der Hoffnung Raum, dass seine Worte eben mittel- und langfristig nicht nur in den Wind gesprochen sind.
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