20.05.2014 21:24:58
|
Schwäbische Zeitung: Leitartikel zur Rente - Errungenschaften geopfert
Die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren zielt - mit abnehmender Wirkung - ausschließlich auf die heute rentennahen Jahrgänge. Wer schon in Rente ist oder wer 1964 oder später geboren wurde, hat nichts davon - außer Mehrbelastungen. Zwischen neun und elf Milliarden Euro soll das Rentenpaket inklusive der Mütterrente pro Jahr kosten. Aus ideologisch-strategischen Beweggründen hat die Union auf der Mütterrente, hat die Sozialdemokratie auf der Rente mit 63 bestanden. Damit setzt die Große Koalition die Zukunftsfähigkeit unseres Sozialsystems sehenden Auges aufs Spiel, indem sie zuvor parteiübergreifend und international gutgeheißene Errungenschaften der Agenda 2010 zurückdreht.
Nur wenige Tage vor der Europawahl ignoriert die Bundesregierung, dass Deutschland auch deshalb so gut durch die Euro- und Finanzkrise gekommen ist, weil die Lebensarbeitszeit als Reaktion auf die demografische Entwicklung im Land verlängert wurde. Und gerade weil Deutschland dies - durchaus unter Schmerzen - getan hat, durfte es Gleiches auch von den Krisenländern im Süden verlangen. In der gesamteuropäischen Reform- und Strukturdebatte wird Deutschland durch dieses Rentenpaket an Autorität und Respekt verlieren.
OTS: Schwäbische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/102275 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2
Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!