17.06.2015 22:02:37
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Schwäbische Zeitung: Grexit wäre kaum beherrschbar - Leitartikel zu Griechenland und die EU
Wer die Außenpolitik oder besser formuliert: die europäische Innenpolitik im südöstlichen Teil des Kontinents bewertet, der muss den Euro-Austritt Griechenlands fürchten. Vor wenigen Wochen flammten die Ängste vor einem Bürgerkrieg in Mazedonien wieder auf. An den Nato-Grenzen spielen sich Flüchtlingsdramen ab, von einem Sieg über die Terror-Miliz Islamischer Staat ist der Westen weit entfernt, die Ukraine-Krise belastet unvermindert die Weltpolitik. In einer solchen Situation Griechenland fallen zu lassen, verbietet sich jedem verantwortungsvollen Außenpolitiker. Es wäre eine grobe Fahrlässigkeit.
Natürlich blieben die Griechen vorerst in der EU, aber die im Zuge des Euro-Austritts eintretende Entfremdung von Brüssel wäre für Russland eine höchst willkommene Konsequenz. Die Südflanke der EU wie der Nato stünde für Moskau offen. Ein Ende der dortigen Instabilität wäre damit undenkbar. Das als Grexit bezeichnete Aus für den Euro in Griechenland mag in den theoretischen Abhandlungen von Wirtschaftswissenschaftlern beherrschbar sein. Sind schon bei deren Thesen Zweifel erlaubt, die reale Politik indes stünde vor unvorhersehbaren Ausschlägen.
Maßgebliche Minister der aktuellen griechischen Regierung aus Linksradikalen und Rechtspopulisten träumen von einer Eskalation. Sie suchen nach Hilfe und Unterstützung in Moskau. Finanziell werden sie diese von dort eher nicht bekommen, aber Russlands Präsidenten Wladimir Putin scheint derzeit fast jedes Mittel recht, den politischen Machtanspruch und Einflussbereich seines Landes wieder auszubauen.
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