23.07.2015 21:57:38
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Schwäbische Zeitung: "Flucht vor dem Klimawandel" - Leitartikel
Im Süden Deutschlands erwarten Meteorologen einen Rekordjuli. Sehr große Hitze früh im Jahr, danach instabile Wetterlagen mit heftigen Unwetter: Solche Wettertrends beobachten Meteorologen im Südwesten Deutschlands und bewerten sie als Folgen der globalen Erwärmung.
Selbstverständlich steckt hinter mancher Warnung vor mehr Hitzetoten, mehr Unwetterschäden, mehr Naturkatastrophen Eigeninteresse: Mit Meteorologie wird sehr viel Geld verdient, Forscher wissen, dass Horrorszenarien sich medial gut verkaufen und Medienauftritte den Marktwert des eigenen Instituts sowie der eigene Thesen steigern. Doch die Klimaerwärmung ist eine Tatsache, ihre Folgen sind auch im Südwesten bereits zu spüren.
Am härtesten trifft der Wandel jedoch Menschen in wirtschaftlich schwachen Regionen der Erde. Im weit entfernten Neuseeland ging in dieser Woche ein Prozess zu Ende, der zeigt, was in Europa noch bevorsteht: Die obersten Richter wiesen die Klage eines Mannes aus dem Inselstaat Kiribati ab. Wegen des steigenden Meeresspiegels, verursacht durch das Abschmelzen der Pole, versinken die Eilande in den Fluten. Der Kläger wollte als Flüchtling anerkannt werden und in Neuseeland leben dürfen.
Neben denjenigen, die in ihrer Heimat verfolgt werden und jenen, die aus wirtschaftlicher Not nach Europa fliehen, werden auch immer mehr Menschen ihr Heil in der Flucht suchen, deren Existenz durch die Folgen des Klimawandels zerstört wurde.
Die Diskussion darum, wie Industriestaaten mit diesen Menschen umgehen wollen, wird sicher ebenso schmerzhaft wie die aktuelle Flüchtlingsdebatte.
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