29.11.2017 23:43:56
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Schwäbische Zeitung: Fatales Ende eines Machtkampfs - Ein Kommentar um den Machtkampf beim Automobilzulieferer ZF
Sommer plante, den Getriebehersteller zu einem Spezialisten für aktive und passive Sicherheit, Elektromobilität und autonomes Fahren zu machen. Dazu gehören Zukäufe, Kooperationen mit branchenfremden Unternehmen und der Aufbau internationaler Standorte. Doch der Techniker Sommer vergaß eines: Wer zahlt, schafft an, die grundlegende Strategie bestimmt der Eigentümer. Bei ZF ist das die Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen - und damit nicht zuletzt OB Andreas Brand. Dem ging der Wandel zu schnell. Dem Rathauschef, auch abhängig von lokalpolitischen Forderungen, war die Ausrichtung eines Unternehmens unheimlich, das durch die von Sommer zuletzt befürwortete Übernahme noch internationaler geworden wäre. Die Zahnradfabrik vom Bodensee künftig ein deutsch-belgisch-amerikanischer Konzern - das war zu viel.
Für ZF ist der endgültige Bruch zwischen Sommer und Brand, der durch den Rücktritt Behrs nun noch offensichtlicher geworden ist, fatal. Denn ZF war auf dem richtigen Weg. Die Automobilindustrie steht in den kommenden Jahren vor so grundsätzlichen Veränderungen bei den Produkten und Geschäftsmodellen, deren Folgen noch nicht abschätzbar sind. Konkurrenten wie Bosch und Continental sind diesen Wandel früher angegangen und hatten einen großen Vorsprung. Sommer hat es geschafft, dass ZF zuletzt auf Augenhöhe agierte. Der Machtkampf zweier Männer stellt diesen Erfolg infrage.
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