07.12.2014 17:32:58
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Schwäbische Zeitung: Eine absurde Idee aus Bayern - Leitartikel
Wie absurd dieser Vorschlag aus Bayern tatsächlich ist, macht ein kurzes Gedankenspiel deutlich.
Man stelle sich vor, man selbst sei mit der eigenen Familie aus Deutschland ausgewandert. Nach Schweden. Oder nach Spanien. Oder in die Türkei. Weil man musste. Weil man wollte. Oder weil es sich halt so ergab. Nun tun Eltern und Kinder gut daran, die Sprache des Gastlandes, das vielleicht sogar das neue Heimatland werden soll, zu erlernen. Nur so wird man im neuen gesellschaftlichen, schulischen und beruflichen Umfeld Fuß fassen können. Abends sitzt die deutsche Auswandererfamilie dann beisammen. Lacht und weint miteinander, ist gemeinsam mal ernsthaft und mal albern, streitet und versöhnt sich wieder. Wenn sie das auf deutsch tut, kommt ein Sprachwart und mahnt die Familie, miteinander doch bitteschön schwedisch oder spanisch oder türkisch zu sprechen. Absurd?
Absurd! Gerade innerhalb eines Familienverbunds geht nichts über eine gemeinsame Sprache, in der sich Freude und Ärger, Bedrückung und Innigkeit so präzise wie nur irgend möglich ausdrücken lassen. Einer Familie ihre ureigene Sprache mit all ihren gewachsenen Nuancen per Verordnung nehmen zu wollen: mit dieser Idee liegt die CSU voll daneben. Der glücklicherweise spärliche Applaus für den instink- und maßlosen Vorstoß kann deshalb auch nur von der ganz falschen Seite kommen.
Soll Zuwanderung glücken, sollen Zuwanderer in Deutschland tatsächlich ankommen, dann müssen sie die deutsche Sprache lernen. Darin sind sich Politik, Wissenschaft und Gesellschaft doch längst einig. Das Deutsche soll dabei aber zusätzlich erlernt werden, es darf nicht die Muttersprachen der Menschen verdrängen. Niemand darf von Zuwanderern verlangen, dass sie ihre Wurzeln verleugnen. Sonst werden sie in Deutschland keine Wurzeln schlagen können.
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