Bärenmarkt 30.03.2020 20:56:00

Schnellester Crash aller Zeiten: Darum hat der Corona-Ausverkauf alle anderen Crashs übertroffen

Schnellester Crash aller Zeiten: Darum hat der Corona-Ausverkauf alle anderen Crashs übertroffen

• Wall Street im Bärenmarkt
• Bank of America: Rasantester Crash aller Zeiten
• Marktteilnehmer bleiben zurückhaltend

Das Coronavirus verbreitet sich über die Welt. Um seine Ausbreitung zu verlangsamen, haben die USA und auch die europäischen Staaten einschneidende Maßnahmen ergriffen, die nicht nur die Freiheit der Bürger, sondern auch die Unternehmen stark einschränken. Die erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen können noch gar nicht abgeschätzt werden - aber sie werden enorm sein.

Bärenmarkt

Wohl am schlimmsten für die Investoren ist, dass sie gar nicht wissen, wie schlimm es noch werden wird. Denn die Krise ist nicht Menschen-induziert, sondern eine Naturgewalt - Maßnahmen der Notenbanken können zwar die wirtschaftlichen Folgen etwas lindern, aber das Virus aufhalten können sie nicht. Und da Investoren nichts so sehr hassen, wie Unsicherheit, geht es an den Aktienmärkten rasant bergab.

Infolge der Corona-Krise endete im März 2020 der seit rekordverdächtig vielen Jahren herrschende Bullenmarkt und der S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, trat in einen Bärenmarkt ein. Von einem solchen Bärenmarkt spricht man per Definition, wenn ein Index mehr als 20 Prozent zu seinem letzten Rekordhoch verliert.

Schnellster Aktiencrash

Beeindruckend ist auch das Tempo, mit dem es am US-Aktienmarkt abwärts geht: "Die Korrektur von 2020 macht weiter Geschichte, sie hat sich bereits den Titel als drittschnellstes Ende eines Bullenmarkts seit 1928 geschnappt", zitiert "CNBC" den Bank of America-Strategen Stephen Suttmeier.

Laut dem US-Sender hat die Bank außerdem ermittelt, dass der S&P 500 innerhalb von nur 22 Handelstagen um 30 Prozent unter sein Rekordhoch, welches er erst am 19. Februar erreicht hatte, fiel. Noch nie sei ein Einbruch in dieser Größenordnung so rasant vor sich gegangen.

Die in der Rangliste unmittelbar folgenden Aktiencrashs fanden alle in der Zeit der großen Depression statt. So gab es in den Jahren 1934, 1931 und 1929 ebenfalls Einbrüche um 30 Prozent - damals erfolgten sie innerhalb eines Zeitraums von 23, 24 und 31 Tagen. Der berüchtigte Crash vom August 1987 kommt in dieser Aufstellung nur auf Platz fünf. Hierbei dauerte es 38 Tage, bis der S&P 500 rund 30 Prozent an Wert einbüßte.

Trump will das Land wieder öffnen

Obwohl die Zahl der Corona-Todesopfer in den USA in den vergangenen Tagen rasant anstieg, will US-Präsident Donald Trump aus Sorge vor einer Rezession schon bis Ostern - also Mitte April - wieder in den Normalbetrieb übergehen. Derzeit ist das öffentliche Leben durch regionale Ausgangsbeschränkungen und weitere Maßnahmen zum Großteil zum Erliegen gekommen und auch viele Geschäfte und Betriebe wurden vorübergehend geschlossen. Trump warnt deshalb davor, die USA wegen des Coronavirus in eine "massive Rezession" oder gar "Depression" zu stürzen, könnte am Ende mehr Menschenleben kosten als die Epidemie an sich.

Krise dauert an

Zwar ist unbestritten, dass die Krise auch der US-Wirtschaft schwer zu schaffen macht. Zahlreiche Analysten prognostizieren bereits einen dramatischen Konjunktureinbruch im zweiten Quartal sowie eine Rezession aufs ganze Jahr betrachtet. Doch auf der anderen Seite warnen Virologen, dass dem Land das Schlimmste erst noch bevorsteht. Und auch die Weltgesundheitsorganisation hält es für möglich, dass die USA das neue Epizentrum der Pandemie werden könnten. Dabei liegen die USA bei der Zahl der bekannten Infizierten nach Angaben von US-Experten schon jetzt an erster Stelle - noch vor Italien, Spanien und China.

Vor diesem Hintergrund bezweifeln viele Marktteilnehmer, dass im aktuellen Crash der Boden bereits erreicht wurde - trotz der Milliardenhilfsprogramme der Regierungen und Notenbanken. Der überwiegende Tenor der Analysten und Investoren scheint zu sein, dass eine nachhaltige Erholung am Aktienmarkt erst dann möglich sei, wenn, die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden kann.

Redaktion finanzen.at

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