Bonuszahlungen gefährdet? |
06.09.2022 23:24:00
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Schlechte Nachrichten für Twitter-Mitarbeiter im Chaos um Twitter-Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk
• Twitter im zweiten Quartal mit Umsatzrückgang und Verlust
• Finanzielle Herausforderungen sollen sich auf Boni der Mitarbeiter auswirken
Tesla-Chef Elon Musk überraschte im April mit der Nachricht, den Kurznachrichtendienst Twitter für rund 44 Milliarden US-Dollar kaufen und von der Börse nehmen zu wollen. Der Twitter-Verwaltungsrat nahm das Übernahmeangebot an, doch bereits wenige Wochen später setzte Musk die Twitter-Übernahme vorübergehend aus und machte schließlich Anfang Juli einen Rückzieher. Musk argumentierte mit angeblichen Falschangaben des Unternehmens zur Anzahl von Fake-Accounts und verwies außerdem vor wenigen Tagen auf die jüngst bekanntgewordenen Anschuldigungen eines Whistleblowers, der Twitter unter anderem mangelnden Schutz von Nutzerdaten und andere Sicherheitsschwächen vorwirft. Twitter selbst will jedoch an der Übernahme festhalten und ein Urteil erreichen, das Musk dazu verpflichtet, die Übernahme zum vereinbarten Preis zu vollziehen. Bei einem Prozess in Delaware im Oktober soll geklärt werden, wie es weitergeht.
Schlechte Nachrichten für Twitter-Mitarbeiter
Für die Twitter-Mitarbeiter, für die das Hin und Her rund um Musks Übernahmepläne, das kein Ende findet, sicher auch nicht einfach ist, gab es nun keine guten Nachrichten: Wie die New York Times unter Berufung auf eine E-Mail, die der US-Tageszeitung vorliegt, berichtet, hat Twitter seinen Beschäftigten kürzlich mitgeteilt, dass diese aufgrund finanzieller Herausforderungen des Unternehmens in diesem Jahr vermutlich nur die Hälfte der üblichen Bonuszahlungen erhalten werden. Twitter-CFO Ned Segal soll darin geschrieben haben, dass der Bonuspool des Unternehmens derzeit bei etwa 50 Prozent liege. Ein Sprecher soll den Wahrheitsgehalt der E-Mail laut der New York Times bestätigt haben, wenngleich er eine weitere Stellungnahme abgelehnt habe.
Twitter im zweiten Quartal mit Umsatzrückgang und Verlust
Für diese finanziellen Herausforderungen dürfte unter anderem Tesla-Chef Elon Musk mit seinem Übernahme-Chaos verantwortlich sein. Denn Twitter hat im zweiten Quartal 2022 rund um den turbulenten Übernahmeversuch durch Musk einen Umsatzrückgang erlitten und ist in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz des Kurznachrichtendienstes ging um ein Prozent auf 1,18 Milliarden US-Dollar zurück, während das Unternehmen einen Verlust von 270 Millionen US-Dollar verbuchte, nach einem Gewinn von knapp 66 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Kosten rund um den Übernahmedeal summierten sich auf 33 Millionen US-Dollar.
Die bei US-Unternehmen übliche Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen, in der Analysten Fragen an das Management zur Geschäftsentwicklung richten können, ließ Twitter mit Verweis auf Musks Übernahmeversuch zum zweiten Mal in Folge ausfallen.
Schwächelnder digitaler Werbemarkt und Unsicherheit um Übernahme durch Musk
Twitter begründete die Entwicklung im zweiten Quartal zum einen mit einem schwächeren Online-Werbemarkt. Twitters Werbeeinnahmen verfehlten mit einem Anstieg um zwei Prozent auf 1,08 Milliarden US-Dollar die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt bei 1,22 Milliarden US-Dollar lagen. Dass der Umsatz angesichts der hohen Inflation und der schwachen Konjunktur zurückging, da viele Unternehmen ihre Werbeausgaben zurückfahren, ist kaum verwunderlich, doch Twitter sieht die Schuld noch woanders: Für den überraschenden Verlust im zweiten Quartal macht das Unternehmen Tech-Milliardär Elon Musk und das Hin und Her um die Übernahmepläne mitverantwortlich. Die Ungewissheit über den Deal habe laut Twitter Werbekunden beunruhigt. "Twitter muss sie jetzt überzeugen, dass sein Anzeigengeschäft solide ist - egal, wie der Rechtsstreit mit Musk ausgeht", zitiert Reuters Analystin Jasmine Enberg von Insider Intelligence.
Bis die Auszahlung der Boni fällig wird, könnte sich jedoch auch noch einiges an der Situation ändern - ob zum Guten oder zum Schlechten für die Twitter-Mitarbeiter. Bleibt abzuwarten, wie sich die Geschäfte bei Twitter weiter entwickeln und mit welchem Ergebnis der Prozess im Oktober endet.
Redaktion finanzen.at
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